Personendaten


Spier Martha

Nachname
Spier
Geburtsname
Löwenthal
Vorname
Martha
Geburtsdatum
04.03.1891
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Abraham und Gitta Löwenthal geb. Haas
Geschwister:Selma, Ruth verh. Schwab, Frieda 
Ehemann: Dagobert Spier
Kinder: Kurt und Rolf

Adresse

Ludwigstraße 4 (heute 11)

Beruf/Ämter
Hausfrau
Emigration/Deportation

Juni 1942 deportiert von Köln nach Theresienstadt
Mai 1944 deportiert nach Auschwitz

Sterbeort/Sterbedatum
Auschwitz - Todesdatum unbekannt

Biografie


Martha Spier geb. Löwenthal kam am 4. März 1891 als Tochter des Bankiers Abraham Simon Löwenthal und dessen Frau Gitta geb. Haas in Bad Kissingen zur Welt. Die Ursprünge der angesehenen Familie lassen sich in Bad Kissingen bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen. Martha lebte mit ihrer Familie in der Ludwigstraße 4 (heute Nr. 11) über der Bank des Vaters, die sich im Erdgeschoss befand. Ihr Vater war ein angesehener Bürger, dem am 18. November 1893 vom Bad Kissinger Magistrat das Bürgerrecht verliehen wurde. Er war maßgeblich am Bau der Neuen Synagoge in der Maxstraße beteiligt und engagierte sich als zweiter Kassierer für die israelitische Kinderheilstätte in der Salinenstraße. Er starb am 16. Februar 1920. Ruths Mutter überlebte ihn um sieben Jahre (Binder, Cornelia; Mence, Michael, Last Traces/Letzte Spuren von Deutschen jüdischen Glaubens im Landkreis Bad Kissingen, Binder/Mence 1992, S. 90).

Martha Löwenthal heiratete Dagobert Spier, der 1876 in Bad Godesberg geboren worden war, und lebte mit ihm in Lövenich und Köln. Ihre beiden Söhne Kurt und Rolf erblickten 1914 bzw. 1920 in Köln das Licht der Welt. Am 15. Juni 1942 wurde das Ehepaar Spier von Köln aus nach Theresienstadt deportiert. Dort sollte es auf einige Familienmitglieder, u. a. auch Marthas Schwester Selma, treffen. Von Theresienstadt aus wurden Martha und Dagobert Spier am 15. Mai 1944 nach Auschwitz weiterdeportiert, wo sie ums Leben kamen. Ihr Todesdatum ist unbekannt.

Aus dem Ghetto Theresienstadt schrieben die Spiers noch am 2. September 1943 an ihre Bekannte Malchen Schwartz in Köln: „Liebe Malchen, Du hast inzwischen sicher unsere Adresse erhalten u. dadurch erfahren, daß es uns gut geht, was wir auch von Euch hoffen. Päckchen u. Post kommen gut hier an, obgleich wir noch von keinem Nachricht erhielten. Grüße bitte Fr. Strauß, Birnbaum über Neustadt a. Aisch. Gebt unsere Adresse an u. schreibt, daß es Selma gut geht, ebenso grüßt Hugo Meyer, Junkersdorf von uns. Über den Aufenthalt unserer Söhne ist uns nichts bekannt. Herzlichst / Deine Marta (Adresse: Marta Spier, Berggasse 13, Theresienstadt)“(Binder, Cornelia; Mence, Michael, S. 95).

Die beiden Söhne der Spiers wurden einen Monat nach ihren Eltern am 20. Juli 1942 von Köln aus ins Ghetto Minsk deportiert, wo sie beide ermordet wurden.

Aus dem Fotoalbum:
 

 


Quellenangaben


Ausführungen basieren weitgehend auf: Binder, Cornelia/Mence, Michael, Last Traces/Letzte Spuren von Deutschen jüdischen Glaubens im Landkreis Bad Kissingen, Binder/Mence 1992,  zitiert nach H.-J. Beck, Kissingen war unsere Heimat, Stand April 2017, S. 686ff) 
Gedenkbuch Bundesarchiv Koblenzexterner Link
Yad Vashem Zentrale Datenbank…externer Link

Bildnachweise


© Sammlung Mence



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