Personendaten


Stern Karoline

Nachname
Stern
Geburtsname
Mainzer
Vorname
Karoline
Geburtsdatum
16. (oder 19.) 09.1865
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Löb Mainzer und Jette (Sabine) geb. Löwenthal
Geschwister: Julie verh. Meyer, Hannchen verh. Hirsch, Sali, Annie/Nanny, Ida verh. Löb
Ehemann: Emanuel Stern
Kinder: Henriette verh. Hessdörfer, Siegfried, Max, Theodor, Gustav

Adresse

Frühlingstraße 9

Beruf/Ämter
Emigration/Deportation
Sterbeort/Sterbedatum
Fulda - 03.11.1934

Biografie


Karoline (Lina) Stern geb. Mainzer kam im September 1865 als Tochter von Löb Mainzer und seiner Frau Jette (Sabine) geb. Löwenthal in Bad Kissingen zur Welt. In den Unterlagen finden sich unterschiedliche Geburtsdaten (Auf der Einwohnermeldekarte des Stadtarchivs Fulda wurde der Geburtstag von Karolina Mainzer nachträglich vom 19. September auf den 16. September korrigiert. Im Kissinger Geburtsregister wird hingegen der 13. September genannt). Karolines Vater wird dort mit der Berufsbezeichnung „Ökonom und Hausbesitzer“ aufgeführt, an anderer Stelle als „Viehhändler“ (Schülerakte des Bruders Sali, Jack-Steinberger-Gymnasium).

1888 heiratete Karolina den Fuldaer Fabrikantensohn Emanuel Stern. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, von denen zwei Töchter aber bereits im Kleinkindalter starben. Die Familie Stern gehörte in Fulda zu den angesehensten und bekanntesten jüdischen Familien. Emanuel Stern und sein Bruder Max übernahmen 1894 die „Lack- und Farbenwerke Stern AG“, die ihr Vater Hirsch gegründet hatte. Sie bauten die Firma zu einem florierenden Unternehmen aus, das auch die schwierigen Jahre des Ersten Weltkrieges und später der Weltwirtschaftskrise überstehen sollte. Die Familie lebte seit 1901 in der Karlstraße 10 in einem prunkvollen, imposanten Wohnhaus.

Karolines Mann war nicht nur geschäftlich sehr erfolgreich, sondern zeigte auch großes Engagement in der jüdischen Gemeinde Fuldas, die ihn zum Vorstand der Kultusgemeinde wählte, ein Amt, das er fast 40 Jahre lang ausübte. Emanuel Stern starb im Januar 1930 im Alter von 74 Jahren. Seine Frau Karolina überlebte ihn um vier Jahre: Sie starb am 3. November 1934.

Ihre Kinder konnten alle rechtzeitig Deutschland verlassen und nach England bzw. die USA emigrieren. Sie hatten offensichtlich das unternehmerische Talent ihres Vaters geerbt. Sohn Theobald war bereits in den 1920-er Jahren in der Leitung der Lackfabrik seines Vaters tätig. Als die Mitglieder der Großfamilie Stern durch die „Arisierungs“-Politik der Nazis gezwungen wurden, ihre Anteile unter Wert an die Firma Rhodius zu verkaufen, gründeten sie in England ein neues Unternehmen. Theobald Stern etablierte mit seinen Cousins Simon, Fritz und Willi in Cardiff im Südwesten Englands eine neue Fabrik für die Produktion von Lackfarben. Sein Bruder Siegfried führte bis zur Emigration im Jahre 1933 ein Autohaus. Und die jüngeren Geschwister Max und Gustav bauten zunächst eine Scheuertuchweberei auf und kamen dann auf die nicht gerade alltägliche Geschäftsidee, eine Firma zu gründen, die in großem Stil Wellensittiche in die USA exportierte.

679-links-vorne-Karoline-Stern-geb.-Mainzer-mit-Ehemann-und-Kindern-(Foto-Roy-Stern)
links vorne Karoline Stern geb. Mainzer mit Ehemann und Kindern
 

679_Frühlingstraße 9 Elternhaus von Karoline Stern Kopie
Elternhaus in Bad Kissingen, Frühlingstraße 9    
679 Wohnhaus Stern
Wohnhaus der Familie Stern in Fulda, Karlstraße 10


Quellenangaben


Roy Stern, Roots - …Mainzer families, Stammbaum
Meldeunterlagen der Stadt Bad Kissingen
400 Jahre Rhöner Juden; S. 261fexterner Link
Datenbank "Werelate"externer Link
Der Isrealit, Todesmeldung Emanuel Stern, 1930externer Link

Bildnachweise


Wohnhaus in Fulda © Stadtarchiv Fulda/Fross
andere Fotos © Roy Stern



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