Josef Straus war einer der jüdischen Schüler, die aus der ländlichen Umgebung der Rhön kamen und für einige Jahre die Kissinger Realschule besuchten. Er kam am 22. Februar 1885 als Sohn des Viehhändlers Juda Straus und dessen Ehefrau Hanna geb. Gessner in Steinach zur Welt.

Im April 1899 trat er in die 4. Klasse der Realschule in Bad Kissingen ein, an der er im Juli 1901 seinen Abschluss machte. Während dieser Zeit wohnte er bei Isak Losmann in der Hemmerichstraße.

Von 1911 bis 1914 hielt sich Josef Straus beruflich in der Schweiz auf. Am Ersten Weltkrieg hat er von 1915 bis 1918 als Frontkämpfer teilgenommen.  Nach Kriegsende kehrte er für kurze Zeit nach Steinach zurück und war dort im Mehlhandel tätig. Im Juli 1919 heiratete er die in München geborene Lilly Oberzimmer, deren Vater Salomon Oberzimmer aus einer alteingesessenen jüdischen Familie Bad Kissingens stammte. Josef Straus zog nach der Heirat nach München und arbeitete zunächst als Kaufmann in der Firma seines Schwiegervaters Salomon Oberzimmer (Adressbuch 1920), die mit Zigarren und Rohtabak handelte. Seit 1920 betrieb er eine Provisionsvertretung für Tabakwaren (Fa. Joseph Straus)  zunächst in der Mozartstraße und später in der Kyreinstraße.

Im Jahr 1922 wurde Josefs Sohn Alfred geboren, der aber schon wenige Wochen später starb. Das Ehepaar lebte noch bis September 1940 in München und konnte sozusagen im letzten Augenblick aus Deutschland fliehen. Sie gingen im japanischen Yokohama an Bord der "Heian Maru" und erreichten Ende Oktober 1940 Seattle im US-Bundesstaat Washington. Dort wurden sie zunächst von Josefs Bruder Heinrich aufgenommen, der 1937 nach New York emigrieren konnte. Das Ehepaar Straus ließ sich in Los Angeles an der Westküste nieder, wo Josef Straus als Pfleger in einem jüdischen Krankenhaus arbeitete.

Josef Straus starb dort im Februar 1960 kurz vor seinem 75. Geburtstag, seine Ehefrau lebte noch bis Oktober 1973.

Die jüngeren Brüder seiner Frau, Ludwig und Theodor Oberzimmer, die nach Kriegsbeginn in Belgien im Exil lebten, wurden beim Einmarsch der Deutschen am 10. Mai 1940 zunächst in das Lager Saint Cyprien, Südfrankreich, und später nach Gurs deportiert. Sie wurden 1942 vom Sammellager Drancy nach Auschwitz deportiert und ermordet.