Personendaten


Weil Sali

Nachname
Weil
Vorname
Sali
Geburtsdatum
26.08.1883
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Hermann Weil und Klara geb. Berg
Geschwister: Lina, Ida, Siegfried, Justin, Hermine verh. Goldschmidt, Michael, Max
Ehefrau: Bella Dach
Kinder: Gerda verh. Blumenthal

Adresse

Weidgasse 10

Beruf/Ämter
(Realschüler) - Schneider, Kaufmann
Emigration/Deportation

Januar 1939 emigriert in die USA

Sterbeort/Sterbedatum
New York - Juli 1972

Biografie


Sali Weil kam am 26. August 1883 als viertes von acht Kindern des Kaufmanns Hermann Weil und dessen Ehefrau Klara geb. Berg in Bad Kissingen zur Welt. Sein Vater stammte aus dem württembergischen Aufhausen, das heute ein Ortsteil von Bopfingen ist. Hermann Weil zog spätestens Ende der 1870er-Jahren nach Bad Kissingen, wo er die hier geborene Klara Berg heiratete, mit der er acht Kinder hatte. Die Familie wohnte in der Weidgasse 10. 1890 erhielt Salis Vater vom Magistrat der Stadt Kissingen das Bürgerrecht. Zwischen 1893 und 1897 besuchte Sali die ersten drei Klassen der Kissinger Realschule, der Vorläuferschule des heutigen Jack-Steinberger-Gymnasiums.

Anfang 1905 zog die Familie nach Frankfurt/Main, wo Salis Vater eine „Viktualienhandlung“ in der Rechneigrabenstraße eröffnete. Über den weiteren Lebensweg Sali Weils ist wenig bekannt. Aufgrund des Umzugs nach Hessen wurde er 1912 aus dem bayerischen Heeresverband entlassen. 1923 heiratete er in Frankfurt die dort geborene Bella Dach, die ein Geschäft besaß. Ihre Tochter Gerda wurde im Oktober 1932 in Frankfurt geboren.

Während der NS-Zeit sah sich die Familie zunehmend den Schikanen der Nationalsozialisten ausgesetzt. Besonders während des Novemberpogroms 1938 wurde die Situation bedrohlich. Sali Weil ging mit seiner Tochter Gerda durch die Stadt, als die Gestapo hinter ihnen auftauchte, ihn packte und ins Konzentrationslager verschleppte. Dies alles vor den Augen seiner damals fünfjährigen Tochter, die allein und weinend auf der Straße zurückgelassen wurde, bis einige Nachbarn sie fanden und zu ihrer Mutter nach Hause brachten. Sali Weil wurde im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert, kam aber glücklicherweise zwei Wochen später am 24. November wieder frei, weil er für seine Familie das beantragte Visum für die Vereinigten Staaten bekommen hatte.  

"In diesen wenigen Wochen brutaler Sklavenarbeit und Schläge hatte er 20 bis 30 Pfund abgenommen, aber er und die Familie waren frei, in dieses Land zu kommen und neu anzufangen" (Andy Blumenthal, son of Gerda Blumenthal geb. Weil, Eulogy For My Beloved Mother, Gerda Blumenthalexterner Link, 15. Januar 2014). Im Januar 1939 ging die Familie in Bremerhaven an Bord der "New York" und emigrierte in die USA. Wie viele der Einwandererfamilien, die vor Verfolgung fliehen mussten, kamen die Weils mittellos hier an, und Sali Weil, der nicht einmal die Sprache beherrschte, arbeitete als Schneider, um die Familie durchzubringen (Ebd.)

Sali Weil starb im Juli 1972 in New York im Alter von 88 Jahren.

Sein jüngerer Bruder Max wurde dagegen 1942 nach Mauthausen deportiert und am 16. September ermordet. Auch die Schwester Hermine verh. Goldschmidt wurde zusammen mit ihrem Mann Salomon von Berlin aus nach Kowno deportiert, wo beide ums Leben kamen. Salis andere Geschwister - Ida, Siegfried und Justin - und seine Eltern waren bereits vor der NS-Zeit gestorben.

Wohnung-Familie-Weil,-Weidgasse-10
Hier in der Weidgasse 10 wohnte die Familie Weil bis zu ihrem Umzug nach Frankfurt im Jahr 1905


Quellenangaben


Bildnachweise




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