Regina Doctor geb. Heilner kam am 13. Februar 1854 als drittes von fünf Kindern des Metzgers Moses Götz/Georg Heilner und dessen Ehefrau Hanna geb. Schiffmann In Kissingen zur Welt.

Die Vorfahren der Familien Heilner stammten aus Sulzdorf in der Nähe von Bad Königshofen und sind dort urkundlich schon seit dem 17. Jahrhundert nachweisbar. Aufgrund der Armut und der bedrückenden Lebensverhältnisse verließen die meisten Familienmitglieder ihre Heimat und wanderten in großer Zahl in die Vereinigten Staaten aus, andere zogen in benachbarte Städte und Ortschaften. Der erste Sproß der Heilner-Familie, der sich in Bad Kissingen niederließ, war Reginas Großvater Jeidel Abraham Heilner, der 1777 von den Herren von Erthal in Kissingen einen "Schutzbrief" ausgestellt bekam, der ihm im "Judenhof" gegen ein entsprechendes "Schutzgeld" Wohn- und Arbeitsrecht gewährte. Sein zweitältester Sohn Moses Götz/Georg führte einen jahrelangen Kampf gegen die restriktiven Bestimmungen des bayerischen Judenedikts von 1817, um eine Konzession für einen Metzgereibetrieb in der Stadt zu erhalten. Nach jahrelangen Bemühungen gegenüber der Kissinger Stadtverwaltung und vor dem Königlichen Landgericht gab das Bayerische Innenministerium endlich seine Zustimmung. Im Januar 1849 konnte Götz Heilner seine Metzgerei in der Badgasse eröffnen. Auch für die Heirat mit Hanna Schiffmann im April 1849 musste er die Zustimmung des Landgerichts einholen. Aus der Ehe gingen fünf gemeinsame Kinder hervor (Die Informationen über die frühere Familiengeschichte verdanken wir: Hans-Jürgen Beck, Kissingen war unsere Heimat, S.1010ff).

Regina Heilner heiratete 1882 in Bad Neustadt den Meininger Kaufmann Louis Doctor, der evangelisch war, und lebte nach der Hochzeit in Meiningen. Dort wurden ihre drei Kinder Else (*1884), Julius (*1886) und Gustav (*1887) geboren. Reginas Ehemann starb bereits im Februar 1919, sie überlebte ihn um mehr als zwei Jahrzehnte und starb im August 1941 in Meiningen mit 87 Jahren.

Ihre Tochter Else Wendriner wurde zusammen mit ihrem Ehemann im Mai 1942 von Weimar über Leipzig nach Belzyce deportiert und ermordet. Und auch ihr Sohn Gustav, ein renommierter Fotograf in der thüringischen Theaterstadt, der in seinem Verlag zahlreiche historische Aufnahmen von den Sehenswürdigkeiten der Stadt herausgab, wurde 1942 zunächst nach Theresienstadt und im Januar 1943 nach Auschwitz verschleppt und ermordet. Der ältere Sohn Julius wurde Kaufmann, über sein Schicksal ist bisher nichts bekannt.