Personendaten


Straußer Jakob

Nachname
Straußer
Vorname
Jakob
Geburtsdatum
03.05.1869
Geburtsort
Euerbach
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Simon Straußer und Agatha (Agathe) Sara geb. Löwengard
Geschwister: Moses und Isidor
Ehefrau: Sofie geb. Selig (1. Ehefrau) Therese geb. Tetz (2. Ehefrau)

Adresse
Beruf/Ämter
Metzgermeister
Emigration/Deportation

Juni 1943 deportiert nach Auschwitz

Sterbeort/Sterbedatum
Auschwitz - 26.08.1943

Biografie


Jakob Straußer verbrachte nur wenige Jahre in Bad Kissingen. Er wurde am 3. Mai 1869 in Euerbach geboren, lebte dort aber nur kurze Zeit. Denn bald nach seiner Geburt zog die Familie in die fränkische Kurstadt. Isidors Vater war der Euerbacher Metzgermeister Simon Straußer. Mit seiner zweiten Frau Agatha Sara geb. Löwengard hatte er drei Söhne: Jakob, der 1869 noch in Euerbach geboren wurde und Moses sowie Isidor, die 1871 bzw. 1873 in Bad Kissingen das Licht der Welt erblickten.  

Bereits im Jahr 1874 ist die Familie Straußer nach Schweinfurt verzogen, das nun zum Lebensmittelpunkt der Familie wurde. Jakobs Vater erwarb in der Langen Zehntstraße 1 ein Anwesen und eröffnete eine Metzgerei. Bald stellte er dies jedoch auch auf Gastronomie um und er erhielt 1910 die Erlaubnis zum Betrieb einer israelitischen Gastwirtschaft mit Herberge, die ungefähr 30 Jahre im Familienbesitz war. Nach dem Tod Simon Straußers 1899 hatten dessen dritte Ehefrau Ricka (Rebekka) geb. Hofmann und Jakobs Bruder Isidor den Betrieb weitergeführt.  

Restauration-Straßer
Straußer-Inserat

Jakob Straußer ließ sich gemäß der väterlichen Tradition zum Metzgermeister ausbilden. Im Februar 1899 heiratete er in Schweinfurt die aus Mosbach stammende Sofie Selig und wohnte mit ihr in der Langen Zehntstraße 1. Im August 1902 zog das kinderlose Ehepaar nach Kapstadt (in der Meldekarte "Capland" genannt). Über die folgenden Jahre gibt es leider keine Informationen. Wann und weshalb Jakob Straußer offensichtlich schon nach kurzer Zeit wieder nach Deutschland zurückkehrte, ist nicht bekannt. Auch das Schicksal seiner ersten Frau Sofie ist ungeklärt.

Seit 1910 lebte Jakob Straußer jedenfalls in Frankfurt/Main und heiratete im März 1922 die aus Aachen-Heils stammende nichtjüdische, katholische Therese Tetz. Ob Jakob Straußer zum katholischen Glauben konvertiert ist und kirchlich geheiratet hat, lässt sich aus den Akten der Frankfurter Pfarrgemeinde Allerheiligen nicht belegen. Im Traubuch der Pfarrei Allerheiligen ist 1921/1922 keine Trauung von Jakob Straußer mit Therese Tetz nachgewiesen. Es gibt allerdings einen Hinweis auf eine vom Pfarramt Allerheiligen ausgestellte Karteikarte für Jakob Straußer vom August 1938.  In den Adressbüchern der Stadt von 1926 bis 1939 wird Jakob Straußer als Kaufmann zunächst in der Kaiserhofstraße 12/I und zuletzt in der Kaulbachstraße 46/I geführt. Im Februar 1943 wurde Jakob Straußer verhaftet und einige Wochen im Gefängnis in Frankfurt inhaftiert. Die Hintergründe dafür sind bisher nicht bekannt. Im Juni 1943 wurde der inzwischen 74-Jährige nach Auschwitz deportiert und dort wenige Wochen später am 26. August ermordet (Wiedergutmachungsantrag seiner Witwe, 1950). Seine Witwe, die in der Nachkriegszeit von einer kümmerlichen Witwenrente und Unterstützung vom Fürsorgeamt leben musste, starb im September 1950, kurz nachdem sie einen Wiedergutmachungsantrag gestellt hatte.


Quellenangaben


Meldeunterlagen der Stadt Schweinfurt, Mail von Tahir Hosan vom 13.08.2019 (Sterbeurkunden des Vaters und Bruders)
Meldekarte Jakob Straußer, Schweinfurt, Mail von Tahir Hosan vom 21.08.2019
Informationen Elisabeth Böhrer, Mails vom 16. und 27.08 2019
Ancestry.com. Europe, Registration of Foreigners and German Persecutees, 1939-1947 [database on-line]. Lehi, UT, USA: Ancestry.com Operations, Inc., 2019.externer Link
Europe, Registration of Foreigners and German Persecutees, 1939-1947 for Jakob Straußerexterner Link
Informationen Iris Jung, Diözesanarchiv Limburg, Mail vom 21.08.2019
Informationen Institut für Stadtgeschichte Frankfurt/Main, Mail von Sigrid Kämpfer vom 20.08.2019
Heiratseintrag vom 29.03.1922externer Link
Beantragung einer Beihilfe durch Therese Straußer, Februar 1946
Wiedergutmachungsantrag der Witwe Therese Straußer, Juli 1950
Sterbeeintrag Therese Straußer, 08.09.1950externer Link

(Die letztgenannten Dokumente wurden mir freundlicherweise von Sigrid Kämpfer, Institut für Stadtgeschichte Frankfurt zur Verfügung gestellt)
 

Bildnachweise


© Schweinfurter Adressbücher



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