Personendaten
Lien Rosalie
Eltern: Gustav Falkenstein und Jeanette geb. Schnitzler
Geschwister: Richard , Kurt, Johanna verh. Sommer, Moses Arthur (im Geburtsjahr verstorben)
Ehemann: Leopold Lien
Marktplatz 2 (bei Leuthold)
1939 emigriert nach England
Biografie
Rosalie Lien geb. Falkenstein arbeitete die letzten Jahre vor ihrer Emigration in Bad Kissingen als Hausgehilfin. Sie kam am 5. April 1905 als drittes von fünf Kindern des Kaufmanns Gustav Falkenstein und seiner Frau Jeanette geb. Schnitzler in Hochneukirch (heute im Landkreis Rhein-Neuss in Nordrheinwestfalen) zur Welt. Ihr Vater besaß dort ein Textilwarengeschäft.
Rosalies Vater starb 1923 an den Folgen der Verletzungen, die er im Ersten Weltkrieg erlitten hatte. Seine Frau Jeanette führte seinen Manufakturwarenhandel weiter, bis sie ihn 1938 schließen musste. Bis 1935 wurde sie dabei von ihrer Tochter Rosalie unterstützt.
Im November 1935 zog Rosalie dann nach Bad Kissingen und arbeitete als Hausgehilfin bei Salomon Leuthold am Marktplatz. Sie wohnte hier bis Februar 1939 und emigrierte dann - nach einem kurzen Aufenthalt in ihrer Heimatgemeinde Hochneukirch - nach Großbritannien. Ihre Mutter Jeanette starb im November 1940 in Hochneukirch.
Auch ihrem ältesten Bruder Richard gelang 1939 die Flucht nach England, beide lebten dort in Hampstead/London. Die anderen Geschwister wurden dagegen Opfer der Shoa: Ihr Bruder Kurt, der 1938 Betty Lüchenheim geheiratet hatte, wurde 1941 mit seiner Frau nach Riga deportiert und ermordet. Und ihre Schwester Johanna, die 1939 den aus Witten stammenden Handlungsgehilfen Kurt Sommer geheiratet hatte, wurde 1942 zusammen mit ihrem Mann und ihrem zweijährigen Sohn Bert von Köln nach Minsk deportiert und ermordet.
Rosalie Falkenstein heiratete im Oktober 1947 in Hampstead den Schneider Leopold Lien, der bis 1938 in Berlin gelebt hatte. Laut Fürther Gedenkbuch wurde er im Oktober 1938 im Rahmen der sog. "Polenaktion" nach Bentschen abgeschoben. Leopold Lien war während des Zweiten Weltkriegs im süditalienischen Lager Ferramonti di Tarsia
inhaftiert, das im September 1943 von der britischen Armee befreit wurde. So überlebte Leopold Lien die NS-Zeit und emigrierte nach England. Er starb 1977 in Hampstead/London. Rosalie Lien lebte noch bis Juni 1994, sie starb in Camden/Greater London im Alter von 89 Jahren.
Quellenangaben
Stadtarchiv Bad Kissingen, Polizeiliche Wohnungsmeldung
Website "epidat - epigraphische Datenbank, Jüchen-Hochneukirch", Steinheim-Institut
Datenbank Ancestry, Familienstammbaum [Verwechslung Ortsangabe Hamstead/Staffordshire mit Hampstead/Greater London]
Devries, Koopmann, Hartoch, Sanders, Stammbaum Rosalie Falkenstein
Datenbank Ancestry, Rosalia Falkenstein in Heiratsindex, England und Wales, 1916-2005
Datenbank Ancestry, Rosalia Lien in Sterbeindex England & Wales, 1916-2007
Familienbuch Euregio
Memorbuch Jüdische Fürther, Opfer der Shoa, Lien Leopold
Arolsen Archives Online, Lien Leopold
Bildnachweise
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