Personendaten
Kurzweil Adolf (Amram)
Eltern: Moses Kurzweil und Lina geb. Finke
Geschwister: Walter, Isidor, Theo
Ehefrau: Sigrid Seckbach
Kinder: zwei
Maxstraße 10 (heute Promenadestraße 2)
Frühjahr 1939 emigriert nach Palästina
Biografie
Adolf (Amram) Kurzweil wurde am 30. August 1920 als drittes Kind von Moses Kurzweil und Lina geb. Finke in Würzburg geboren. Sein Vater, der aus Bratislawa (damals Ungarn, heute Slowakei) stammte, übte zu dieser Zeit in der fränkischen Gemeinde Mönchsroth das Amt des Kantors und Schochet aus. Adolf hatte außerdem noch drei Brüder: Walter (*1915), Isidor (*1918) und Theo (*1926).
Im März 1921 zog die damals fünfköpfige Familie nach Bad Kissingen, wo Adolfs Vater die Stelle des Kantors und Schächters übernahm. Die Familie wohnte hier im Jüdischen Gemeindehaus in der Promenadestraße (damals Maxstraße 10). Die Kinder erhielten, wie sich sein Bruder Isi erinnerte, „eine gewisse militärische, wenn auch streng religiöse Erziehung“, was sich sicherlich aus dem beruflichen Werdegang des Vaters erklären lässt, der in der K.-u.-k.-Armee Offizier gewesen war.
Im August 1924 verließ Familie Kurzweil die fränkische Kurstadt wieder, denn Adolfs Vater trat in Treuchtlingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen eine Stelle als Kantor und Schächter an, die er bis 1938 ausübte.
Die Familie lebte dort in der Uhlengasse im Vorderhaus der Synagoge, das als „Judenschule“ bezeichnet wurde und traditionell die Wohnung des Kantors der Gemeinde war.
Der weitere Lebensweg Adolf Kurzweils ist nur teilweise bekannt. Er zog im Mai 1935 nach Frankfurt/Main, vielleicht um seine Schulausbildung fortzusetzen, und wohnte dort im Röderbergweg 36 bei seinem Onkel Michael Kurzweil. Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde er ins Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert. Die Misshandlungen, die er dort erfahren hatte, bestärkten ihn, in seinem Entschluss, schnellstmöglich Deutschland zu verlassen, und so emigrierte er im Frühjahr 1939 nach Palästina, wo bereits seine älteren Brüder Walter und Isi lebten.
Über sein weiteres Leben ist wenig bekannt. Adolf Kurzweil nannte sich in Israel Amram. Er heiratete Sigrid Seckbach, mit der er zwei Kinder hatte. 1984 besuchte er zusammen mit seinem Bruder Isi noch einmal Treuchtlingen, die Stadt, in der beide ihre Kindheit erlebt hatten.
Amram Kurzweil starb im Februar 2002 im Alter von 81 Jahren.
Quellenangaben
Meldeakten Stadtarchiv Bad Kissingen
"Wir sind gute Freunde geworden", Artikel im "Treuchtlinger Kurier", 15.06.2010
Walter E. Keller, Jüdisches Leben in Treuchtlingen, Online-Version
Memoirs of Isi Kurzweil, born in Treuchtlingen, Germany, regarding his experiences as a British Army soldier from Mandatory Palestine who was taken captive during the war, Yad Vashem Documents Archive, Record Group: O.33 - Testimonies, Diaries and Memoirs Collection, File Number: 7401
Arolsen Archives, Adolf Kurzweil, Dokumente zur Inhaftierung im KZ Buchenwald
Hinweis Datenbank Myheritage, Amram Kurzweil 1920 - 2002, 2. Eintrag !
Zurück zur Liste