Personendaten


Hammerschlag Alice (Elise, Liesel)

Nachname
Hammerschlag
Geburtsname
Hammerschlag
Vorname
Alice (Elise, Liesel)
Geburtsdatum
06.02.1911
Geburtsort
Harmuthsachsen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Leopold Hammerschlag und Gertrud geb. Ranis
Geschwister: Daniel/Theodor, Gustav

Adresse

Am Altenberg 2 (Israelitisches Kurhospiz)

Beruf/Ämter
Dienstmädchen
Emigration/Deportation

September 1942: von Kassel deportiert nach Theresienstadt
Oktober 1944 deportiert nach Auschwitz

Sterbeort/Sterbedatum
Auschwitz - genaues Todesdatum unbekannt

Biografie


Alice Hammerschlag (meist Liesel genannt) lebte nur kurze Zeit in Bad Kissingen und arbeitete hier als Dienstmädchen im Israelitischen Kurhospiz am Altenberg. Sie stammte aus einer weit verzweigten angesehenen jüdischen Familie in Harmuthsachsen im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis und wurde dort im Februar 1911 geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Leopold Hammerschlag und Gertrud geb. Ranis. Sie wuchs mit zwei Brüdern Daniel/Theodor (*1909) und Gustav (*1913) in der kleinen Gemeinde im Osthessischen Bergland auf. Ihr Vater Leopold war in der jüdischen Gemeinde aktiv und übte 1932 den Vorsitz in der Gemeinde aus.

Alice war 18 Jahre alt, als sie im Juli 1929 für eine Kursaison nach Bad Kissingen zog und als Dienstmädchen im Israelitischen Kurhospiz tätig war (In der Personalliste des Kurhospizes ist als Vorname "Elise" eingetragen). Bereits im Oktober 1929 kehrte sie wieder in ihre Heimatgemeinde zurück.

Zwei Jahre später im Mai 1931 traf sie ein schwerer Schicksalsschlag, bei einem Eisenbahnunfallexterner Link verlor sie beide Beine. Im November 1933 starb ihr Vater Leopold und 1936 zog Alice mit ihrer Mutter Gertrud und ihrer Großmutter Henriette (Jettchen) geb. Levi nach Kassel. Die drei Frauen wurden im September 1942 von Kassel nach Theresienstadt deportiert. Die inzwischen 86jährige Großmutter starb dort nach wenigen Wochen an den Strapazen im Lager. Alice und ihre Mutter Gertrud wurden im Oktober 1944 weiter ins Vernichtungslager Auschwitz verschleppt und dort ermordet. Eine Übersicht der Shoaopfer von Harmuthsachsenexterner Link zeigt, wie entsetzlich viele Familienmitglieder dem NS-Terror zum Opfer fielen.

Alices älterer Bruder Theodor gelang dagegen noch die Flucht aus Deutschland. Über Kuba konnte er im Juni 1940 in Key West/Florida in die USA einreisen. Bislang noch nicht sicher geklärt ist das Schicksal ihres jüngeren Bruders Gustav. Er wird in der Datenbank "Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945" aufgeführt und sein Name taucht nicht in den bekannten Gedenkbüchern der Shoa auf. Vermutlich emigrierte er bereits im Juli 1933 von Hamburg über den englischen Hafen Southampton nach Südafrika, wo er im Januar 1952 in Johannesburg im Alter von 38 Jahren starb (Entsprechende Dokumente, auch eine Sterbeanzeige finden sich auf der Datenbank Ancestry. Ob es sich hierbei um Alice Bruder handelt, lässt sich allerdings nicht mit letzter Sicherheit sagen). 


Quellenangaben


Bildnachweise




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