Berta (Schreibweise teilweise auch Bertha und Bertel) Braunschweiger geb. Heinemann lebte nur für kurze Zeit in Bad Kissingen und arbeitete in dieser Zeit als Kindergärtnerin in der Israelitischen Kinderheilstätte. Sie kam im September 1893 in Bayreuth als älteste Tochter von David Heinemann und Rosa geb. Goetz zur Welt und hatte noch zwei jüngere Geschwister, Max (1896–1956) und Irma (1905 - 1970). 

Die Familie zog in den folgenden Jahren nach Würzburg, denn die jüngeren Geschwister wurden dort geboren. Bertas Vater war von Beruf Kaufmann und Schneider und führte dort mit seinem Sohn Max die Textilfirma "Heinemann und Sohn".

Berta ließ sich zur Krankenschwester ausbilden und arbeitete u.a. auch an der Berliner Charité. Als junge Frau zog Berta erstmals im Mai 1912 nach Bad Kissingen in die Salinenstraße und war dort während der Sommersaison als Kindergärtnerin in der Israelitischen Kinderheilstätte angestellt. Auch im folgenden Jahr arbeitete sie dort noch einmal, bevor sie im August 1913 wieder nach Würzburg zurückkehrte. Zwischen 1917 und 1919 war sie in verschiedenen Lazaretten tätig.

Im Juli 1919 heiratete sie den in Wüstensachsen geborenen Viehhändler Bernhard Braunschweiger und zog in die hessische Gemeinde im Landkreis Gersfeld (heute Landkreis Fulda), wo seit Jahrhunderten eine relativ große jüdische Landgemeinde bestand. Dort kamen auch ihre vier Kinder Lothar (Lou) (1920–2011), Beatrice (1921–2001), Edith (1924–1940) und Meinhard (später Steven) (1927 - 2014)  zur Welt. Einer Aufstellung "jüdischer Adressen und Gewerbebetriebe vor 1938" auf Alemannia Judaica Wüstensachsen zufolge führte Bertel Braunschweiger in der Rhönstraße 4 ein Hut- und Kleidergeschäft.

Zum Glück gelang es der gesamten Familie der NS- Gewaltherrschaft zu entrinnen, die Töchter Edith und Beatrice wurden bereits im Dezember 1934 vermutlich mit einem Kindertransport (auch Jack und Herbert Steinberger befanden sich übrigens an Bord) nach New York in Sicherheit gebracht, Bertha emigrierte im März 1936, ihr jüngster, gerade neunjähriger Sohn Meinhard erreichte im November 1939 New York und Bertas Ehemann Bernhard folgte im März 1937. Auch Bertas Eltern David und Rosa und ihren drei Geschwistern gelang die Flucht in die Vereinigten Staaten.

Die Familie Braunschweiger lebte nach der Emigration in New York und zeitweise in Florida, teilweise findet man die Familienmitglieder in den Datenbanken auch unter dem Namen "Brown".

Berta Braunschweiger starb im Januar 1983 mit fast 90 Jahren in New York.

Aus dem Fotoalbum: