Personendaten


Hofbauer Rosy

Nachname
Hofbauer
Geburtsname
Neustadt
Vorname
Rosy
Geburtsdatum
16.05.1916
Geburtsort
Hamburg
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Leo Neustadt und  Henriette geb. Ezechel
Geschwister: Klara (Claire), Max, Joseph, Bernhard
Ehemann: Kurt Nachum Hofbauer
Kinder: Ruth (Rivka), Shmuel

Adresse

Salinenstraße 34

Beruf/Ämter
Kindergärtnerin/Bankangestellte
Emigration/Deportation

Mitte 1937 emigriert nach Palästina

Sterbeort/Sterbedatum
Holon (Israel) - 25.08.1988

Biografie


Rosy (Josabeth) Hofbauer geb. Neustadt wohnte nur kurze Zeit in Bad Kissingen und arbeitete als Kindergärtnerin in der Israelitischen Kinderheilstätte.

Sie kam im Mai 1916 in Hamburg als drittes von fünf Kindern des Kaufmanns Leo Neustadt und dessen Frau Henriette geb. Ezechel zur Welt. Ihre Großmutter väterlicherseits Klara Gutel geb. Goldstein stammte aus Bad Kissingen. Die Goldsteins gehörten zu den alteingesessenen, renommierten jüdischen Familien der fränkischen Kurstadt. Klara Goldstein wurde 1845 in Bad Kissingen geboren und zog nach ihrer Heirat in die Hansestadt [Leo Neustadt war also ein Cousin von Otto Goldstein und Josef Kauders].

Rosys Eltern waren im Hamburger Grindelviertel aufgewachsen. Sie hatten sich wahrscheinlich in der Jüdischen Gemeinde kennengelernt und heirateten im November 1911. In den folgenden Jahren kamen ihre Kinder, Klara (1912-2003), Max (1913-1986), Rosy Josabeth (1916-1988), Josef (1920-2011) und 1928 Bernhard zur Welt.

Leo Neustadt war ein erfolgreicher Kaufmann, Mitbegründer und Gesellschafter der Hodermann GmbH, die über das Stadtgebiet verteilt, eine Reihe von Kaffeehäusern und Konditoreien betrieb, deren Geschäftsführung Leo Neustadt später übernahm (vgl. Sonja Zoder, Stolpersteinbiografie Henriette Neustadtexterner Link; die Angaben unserer Kurzbiografie sind weitgehend dieser aufschlussreichen Quelle entnommen).

Dank des geschäftlichen Erfolgs ihres Vaters wuchsen Rosy und ihre Geschwister in gut situierten Verhältnissen auf, und 1930 konnte die Familie in ein eigenes Haus in der Werderstraße ziehen. Zusammen mit seinem Bruder Oscar eröffnete Leo ein Cafe in der Mönckebergstraße 19, der damals angesagtesten Einkaufsstraße der Hansestadt.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten änderte sich die Situation für die wohlhabende Familie dramatisch. Die Geschäfte wurden boykottiert und Mitte der 1930er Jahre wurden die Kaffeehäuser und Konditoreien teilweise aufgelöst bzw. der "arische" Mitinhaber übernahm die Geschäfte. Auch das Cafe der Brüder Neustadt in der Mönckebergstraße wurde geschlossen. Damit verloren die Neustadts ihre wirtschaftliche Existenzgrundlage. Um wirtschaftlich überleben zu können meldete Rosys Mutter Henriette im Mai 1936 offiziell eine Pension in ihrem Hause an. Es konnten bis zu zehn "Pensionäre" aufgenommen werden, die auch verköstigt wurden (vgl. ebenda).

Auch die zwanzigjährige Rosy musste nun dazu beitragen, den Lebensunterhalt für die Familie mit zu bestreiten. Im Mai 1936 zog sie nach Bad Kissingen und trat eine Stelle als Kindergärtnerin in der Israelitischen Kinderheilstätte an. Über Rosys Ausbildung ist nichts bekannt, doch es scheint so, dass sie in die Fußstapfen ihrer Mutter trat, die eine Höhere Mädchenschule besuchte und im Fröbel-Seminar die Ausbildung zur Kindergärtnerin und Hortleiterin absolvierte. Ob Henriette Neustadt dann den Beruf ausübte, ist nicht überliefert (vgl. ebenda). Sicherlich gab es in der Familie Neustadt auch noch Kontakte zu Bad Kissingen, wo Rosys Großmutter geboren war und Leos Schwester Fanny verh. Bloemendal von 1910 - 1933 gelebt hatte. Im Oktober 1936 kehrte Rosy aber bereits wieder nach Hamburg zurück. 

Sie entschloss sich, angesichts der immer aussichtsloseren Situation Mitte 1937 nach Palästina zu emigrieren, wo seit 1935 schon ihr älterer Bruder Max lebte. Sie lernte dort ihren zukünftigen Ehemann, den aus der heutigen Slowakei stammenden Kurt Nachum Hofbauer in Israel, kennen. Die Hochzeit fand 1942 statt. Drei Jahre später kam Tochter Ruth Rivka zur Welt und 1950 wurde Shmuel geboren. Rosys Mann Kurt starb 1961. Rosy Hofbauer arbeitete auch in Israel wieder als Helferin in einem Kindergarten, zeitweise aber auch als Bankangestellte in Tel Aviv. Sie starb im August 1988 in Holon (Israel) im Alter von 72 Jahren.

Rosys Geschwister konnten größtenteils dem Terror der Nationalsozialisten entkommen und emigrierten nach Palästina und in die Vereinigten Staaten. Ihr jüngster Bruder Bernhard und ihre Mutter Henriette wurden dagegen deportiert und ermordet. Ihr Vater Leo war im April 1940 in Hamburg gestorben. Nähere Einzelheiten zum Schicksal der Familienmitglieder sind in der oben genannten Stolperstein-Biografie von Sonja Zoderexterner Link zu finden.


Quellenangaben




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