Personendaten
Koritzer Sophie Bela
Eltern: Ernst Koritzer und Jeanette Weissenberger
Geschwister: Paul Bruno
Salinenstraße 34
Juli 1942 deportiert von Bielefeld nach Theresienstadt
Oktober 1944 deportiert nach Auschwitz
Biografie
Sophie Bela Koritzer lebte nur kurze Zeit in Bad Kissingen und arbeitete als Kindergärtnerin in der Israelitischen Kinderheilstätte.
Sie wurde im September 1900 als erstes Kind von Ernst und Jeanette Koritzer in Leipzig geboren. Ihr Vater stammte aus Köthen und hatte im Februar 1895 die in Wien geborene Jeanette Weissenberg in deren Geburtsstadt geheiratet. Im Juni 1905 wurde Sophies Bruder Paul Bruno geboren. Ihr Vater Ernst besaß eine Druckerei in Leipzig, er starb aber bereits 1915 und liegt - wie seine Eltern und zwei seiner jüngeren Brüder - auf dem Alten Jüdischen Friedhof in Leipzig begraben. Die Druckerei des Vaters ging in der Folgezeit Konkurs.
Sophie Bela Koritzer kam als junge Frau Anfang Mai 1922 nach Bad Kissingen und fand eine Anstellung als Kindergärtnerin in der Israelitischen Kinderheilstätte, Mitte September verließ sie die fränkische Kurstadt wieder. Sie lebte später auch in Fürth und zog schließlich nach Bielefeld um.
Bis 1939 arbeitete sie dort als Haushälterin und Kinderfrau beim jüdischen Rechtsanwalt Dr. Julius Kamp und war nebenbei als Jugendleiterin tätig und in die Organisation von Kinder- und Jugendfreizeiten eingebunden. Im Frühjahr 1939 wurde Sophie Korlitzer offizielle Stellvertreterin der Leiterin der RVJD (Reichsvereinigung der Juden in Deutschland) Bezirksstelle Westfalen und übernahm die Leitung der Fürsorge-Abteilung (zuvor Sozialer Ausschuss und der Provinzialstelle für jüdische Wirtschaftshilfe).
„Auf eine geplante Auswanderung nach Uruguay verzichtete sie wegen ihrer kranken Mutter Jeanette, die verarmt und krank in [ihrer Geburtsstadt] Wien lebte und schließlich in einem „Judenhaus“ in Gütersloh unterkam. Ihr in Berlin lebender Bruder Paul war 1939 wegen „Landesverrats“ zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Er wurde später ins KL Buchenwald eingeliefert und im Oktober 1942 nach Auschwitz verlegt. Er kam am 17. Januar 1943 ums Leben. Sophie Koritzer wurde am 31. Juli 1942 gemeinsam mit ihrer Mutter nach Theresienstadt deportiert. Die Mutter starb am 11. April 1943. Sophie Koritzer wurde am 19. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert" und dort ermordet (Jürgen Hartmann, Die Bezirksstelle Westfalen der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland in Bielefeld 1939 bis 1943, S. 142).
Quellenangaben
Personalliste der Israelitischen Kinderheilstätte, Jahrgang 1922, Stadtarchiv Bad Kissingen
Gedenkbuch Bundesarchiv Koblenz, Sophie Bela Koritzer
Datenbank Myheritage, Ernst Koritzer
Datenbank Myheritage, Paul Bruno Koritzer
Datenbank Myheritage, Paul Bruno Koritzer In Deutschland, jüdische Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung, 1933-1945
Datenbank Myheritage Ernst Koritzer In Geni Welt-Stammbaum
Datenbank Genicom, Ernst Koritzer
Datenbank Myheritage, Herta Koritzer
Datenbank Myheritage, Herta Koritzer (geb. Oberländer) In Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Datenbank Ancestry Herta Hildegard Anna Oberländer in der Sammlung Berlin, Deutschland, Heiratsregister, 1874-1936
Dr. jur. Hubert Lang, Anwaltsgeschichte, Zwischen allen Stühlen, Juristen jüdischer Herkunft in Leipzig, 1848 - 1953, Nr. 136 Koritzer Heinrich
Jürgen Hartmann, Die Bezirksstelle Westfalen der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland in Bielefeld 1939 bis 1943 in: Rosenland - Zeitschrift für lippische Geschichte, Nr. 25, Juli 2021, S.168 ff
Spuren im Vest, Juden im Vest Recklinghausen, Koritzer Sophie (Beitrag von Franz-Josef Wittstamm)
Im "Biographischen Lexikon - Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 - 1945, Band 4 , Hg. Günter Wehner, wird Paul Bruno Koritzer auf Seite 138 aufgeführt.
Bildnachweise
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