Flory Steinhof wohnte mehrere Jahre in Bad Kissingen und arbeitete als Pflegerin im Israelitischen Kurhospiz am Altenberg.

Sie kam im Juni 1906 als drittes von fünf Kindern des Händlers und Trödlers Moritz Steinhof und dessen Frau Dina Kleve in Segeberg (heute Bad Segeberg) zur Welt. Ihr Vater stammte aus dem ungarischen Teil des Burgenlands und war um die Jahrhundertwende nach Hamburg gezogen, wo er die Hamburgerin Dina Kleve geheiratet hatte. Anfang 1902 zogen sie nach Segeberg, wo sie in ihrem Wohnhaus ein Manufakturwarengeschäft für Textilien, Schuhe und Kurzwaren eröffneten. Flory wuchs mit vier Geschwistern auf: Selma Sara (1902 -1944), Paula (1904 -1942), Cäsar (Pessach) (1909-1954) und Frieda (Zipora) (1912 - 2009).

Obwohl sich die finanzielle Lage der Steinhofs im Laufe der Jahre verschlechterte und Moritz schließlich als fliegender Händler in der Umgebung für zusätzliche Einnahmen sorgen musste, legten Florys Eltern großen Wert auf die Schulbildung und einen soliden Berufsabschluss ihrer Kinder. Flory absolvierte nach der Realschule eine Ausbildung zur Krankenschwester. In ihrer Freizeit war sie - wie ihre drei Schwestern - eine begeisterte Turnerin im Bad Segeberger Turnverein.

Im Mai 1929 kam Flory Steinhof nach Bad Kissingen und begann ihre Arbeit als Pflegerin im Israelitischen Kurhospiz am Altenberg. Sie wohnte und arbeitete hier ganzjährig bis zum August 1933; nur den Winter 1930/31 verbrachte sie bei ihren Eltern in Bad Segeberg. Während der Sommersaison 1932 machte ihr Vater eine Kur im Bad Kissinger Kurhospiz. 

Flory Steinhof verließ Bad Kissingen am 17. August 1933 und emigrierte wenige Tage später nach Palästina, wo sie am 28. August ankam. Vielleicht erklärt sich der frühzeitige Entschluss Deutschland zu verlassen durch die antisemitischen Aktionen, die die Steinhofs sofort nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zu spüren bekamen. Am 30. Januar 1933 feierten auch die Bad Segeberger Nationalsozialisten Hitlers "Machtergreifung" mit einem Fackelzug durch die Stadt. In Steinhofs Geschäft gegenüber vom Rathaus kam es dabei zu Plünderungen. Da die Familie bereits länger antisemitischen Aktionen ausgeliefert war, verkaufte Moritz Steinhof noch 1933 seinen Laden und zog nach Wien zu seiner ältesten Tochter Selma. Doch auch hier holte sie der Terror der Nationalsozialisten nach dem Anschluss Österreichs ein. 1940 mussten sie in die Slowakei und später nach Ungarn fliehen, wo sie 1942 wahrscheinlich nach Auschwitz oder Sobibor deportiert und dort ermordet wurden. Ihre beiden ältesten Töchter Selma und Paula starben ebenfalls in Vernichtungslagern.

Florys jüngste Schwester Frieda überlebte, sie konnte im September 1936 ebenfalls nach Palästina emigrieren, und auch ihrem Bruder Cäsar gelang die Flucht aus Deutschland. Er begann in Neuseeland und später in Australien ein neues Leben.

Über Florys weiteres Leben ist nur wenig bekannt. Sie heiratete und nahm den Namen Schochat an. Flory Schochat starb im Jahr 1977 in Tel Aviv.