Albertine Bass kam am 29. Januar 1862 in Fürth als Tochter des Kaufmanns Joseph Bass und dessen Frau Rosalie geb. Lohmann das Licht zur Welt.

Am 13. Mai 1884 heiratete sie in München den Kissinger Kaufmann Michael Goldstein, der am Kurgarten gegenüber dem Regentenbau ein angesehenes Konfektionsgeschäft eröffnet hatte. Das Ehepaar hatte zwei Kinder:  Elsa/Else Goldstein wurde am 19. Oktober 1886 in Bad Kissingen geboren und heiratete 1909 in München den aus Floß (bei Neustadt an der Waldnaab) stammenden Kinderarzt Dr. Max Hönigsberger. Im April 1939 gelang dem Ehepaar Hönigsberger gerade noch rechtzeitig die Emigration nach Edinburgh. Albertines Sohn Otto Goldstein kam am 19. Oktober 1889 in der Badestadt zur Welt und wurde wie sein Vater Textilkaufmann. Er war langjähriges Mitglied im Bad Kissinger Stadtrat und nahm sich aus Verzweiflung über die persönliche erlebte Diskriminierung und Ausgrenzung nach Beginn der NS-Diktatur im August 1933 das Leben.

Nachdem Michael Goldstein am 25. Dezember 1899 in Bayreuth verstorben war, führte seine Witwe das Geschäft am Kurgarten erfolgreich weiter. Anfang März 1929 gab Albertine Goldstein ihre Wohnung in der Hemmerichstraße 3 auf. In den folgenden Jahren lebte sie während der umsatzstarken Kursaisson im Hotel Wittelsbach am Marktplatz, während sie den Winter in München (vermutlich bei ihrer Tochter) verbrachte. Am 1. Januar 1932 entschloss sie sich, ihr Geschäft ganz aufzugeben und dauerhaft nach München zu ziehen, wo sie zunächst im Park-Hotel in der Maximilianstraße, danach in der Ohmstraße 22/1 und in der Sternwartstraße 1/0 wohnte. Wenige Tage vor der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler trat Albertine Goldstein aus der jüdischen Gemeinde aus. Sie starb am 26. Februar 1937 in München.