Personendaten


Jeidel Max Ben Yosef

Nachname
Jeidel
Vorname
Max Ben Yosef
Geburtsdatum
23.03.1908
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Emil (Josef) Jeidel und Rifka geb. Ehrenreich
Geschwister: Bertha, Dina verh. Grünebaum, Leo Lazarus
Ehefrau: Paula geb. Nussbaum
Kinder: Miriam verh. Kreisel, Rifka verh. Stein und zwei weitere Kinder

Adresse

Theresienstraße 11/12 (frühere Zählung)

Beruf/Ämter
(Realschüler) Landwirt - sozialer Betreuer von Immigranten - Mitglied in Gemeindeausschüssen
Emigration/Deportation

emigriert 1932 nach Palästina

Sterbeort/Sterbedatum
Kfar Haroeh, HaSharon/Israel - 02.08.1982

Biografie


Max Ben Josef Jeidel kam am 23. März 1908 als drittes von vier Kindern des Hotelbesitzers Emil Jeidel und dessen Ehefrau Rifka geb. Ehrenreich in Bad Kissingen zur Welt. Er wohnte bei seinen Eltern in der Theresienstraße, die dort bis Ende der 1920er-Jahre das Hotel und Sanatorium Ehrenreich betrieben, eines der renommiertesten jüdischen Hotels in der Kurstadt.

Max Jeidel besuchte seit September 1918 die Kissinger Realschule und erhielt 1925 sein Abschlusszeugnis. Nach Angaben seines jüdischen Klassenkameraden Ernst Kissingers tyrannisierte der Klassenälteste Peter Deeg seine jüdischen Mitschüler Ernst Kissinger, Max Jeidel und Sally Tachauer, die er auch von der inoffiziellen Schulabschlussfeier ausschloss. Max’ Mutter starb 1929, zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes.

Ende der 1920er-Jahre lebte und arbeitete Max Jeidel in Nürnberg und war Mitglied der dortigen Gruppierung der jüdisch-orthodoxen Jugendvereinigung Ezra. Er spürte, dass sich die antisemitische Stimmung nach 1929 mit dem Aufstieg der NS-Bewegung rapide verstärkte und "dass nichts Gutes davon zu erwarten war. So begannen wir jungen Leute - nicht die Erwachsenen - darüber nachzudenken, Deutschland zu verlassen" - schrieb Max Ben Josef Jeidel später. Als erster aus der Nürnberger Ezra-Gruppe ging er im November 1932 nach Palästina, und wenige Monate später folgten weitere Mitglieder der Gruppe, mit denen er dann 1944 den ersten orthodoxen Kibbutz Chafetz Chaim gründete. Da Max Jeidel bei seiner Ausreise nicht die Erlaubnis zur dauerhaften Niederlassung in Palästina bekommen hatte, reiste er mit einem Touristenvisum ein und änderte in Palästina sofort seinen Namen in Ben Yosef, um der drohenden Ausweisung durch die britischen Behörden zu entgehen. Er heiratete im Kibbutz Paula geb. Nussbaum, mit der er vier Kinder hatte. Auch Max' drei Geschwister konnten in den 1930er-Jahren noch rechtzeitig  emigrieren.  
Max Ben Yosef war in der Landwirtschaft tätig, betreute aber auch Immigranten, die nach Israel kamen, und war in verschiedenen Ausschüssen seiner Gemeinde aktiv. Er zog mit seiner Familie später nach Kfar Haroeh, wo er im August 1982 im Alter von 74 Jahren starb. Seine Frau überlebte ihn noch bis 2001.

227_Bertha Jeidel ,rechts mit Geschwistern
Leo Lazarus Ehrenreich (rechts vorne) mit seinen drei Geschwistern

Rifka-und-Emil-Jeidel
Leos Eltern: Emil und Rifka Jeidel

                                   

73_Hotel-Ehrenreich
Geschwister-Jeidel-beim-Familientreffen-in-Israel
Familientreffen in Jerusalem, v.l.n.r.Dina, Bertha, Max und Leo

               

Hotel Ehrenreich
Postkarte Hotel und Pension Ehrenreich, Besitzer Emil Jeidel

                   


Quellenangaben


Schülerakte Jack-Steinberger-Gymnasium
Meldeunterlagen der Stadt Bad Kissingen
Datenbank Genicomexterner Link
Datenbank Genicom, 1. Link zur Datenbak Myheritage, Sichtfenster einblenden)externer Link
Informationen von Miriam Kreisel (Tochter), Mail vom 12.08.2019

Bildnachweise


Kinderfoto und Ehepaar Jeidel © Sammlung Mence/Binder
Max' Eltern und Familientreffen in Jerusalem © Miriam Kreisel (Tochter von Max Ben Josef Jeidel)
Werbeanzeige und Postkarte © Kissinger Adressbuch, Stadtarchiv Bad Kissingen



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