Fanny Löwenstein kam am 5. März 1896 als zweite Tochter von Hermann Löwenstein und Karoline geb. Hamburger in New York zur Welt, zwei Jahre nach der Geburt ihrer Schwester Lotti (Lily). Ihre in Bad Kissingen geborene Mutter, die Tochter des Kissinger Metzgermeisters Wolf Hamburger, war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in die USA ausgewandert.

Möglicherweise nachdem Fannys Vater gestorben war, kehrte Karoline Löwenstein mit ihrer Tochter Fanny in ihre Geburtsstadt zurück. Die ältere Tochter Lotti blieb in den USA. Seit wann Fanny und ihre Mutter wieder in Bad Kissingen lebten, ist nicht sicher feststellbar, eindeutig dokumentiert allerdings erst für die Zeit nach 1920. Fanny Löwenstein befand sich seit September 1920 in der Nervenklinik Bayreuth, im Juni 1931 zog sie zurück zu ihrer Mutter nach Bad Kissingen. 1938 war sie für einige Monate in Würzburg angemeldet, lebte aber dann nochmals mit ihrer Mutter in Bad Kissingen in der Unteren Marktstraße in einem der „Judenhäuser“ der Stadt.

Im Mai 1942, als die letzten Kissinger Juden die Stadt verlassen mussten, wurde sie ins Jüdische Altersheim in der Albrecht-Dürer-Straße in Würzburg gebracht und ist dort wahrscheinlich in den nächsten Monaten verstorben. Denn bei der Deportation der Bewohner des Altersheims nach Theresienstadt im September 1942 wird sie nicht erwähnt. Ihre Mutter starb noch kurz vor der bevorstehenden Deportation am 6. März 1942 in Bad Kissingen.