Personendaten


Bourquin Paula

Nachname
Bourquin
Geburtsname
Wittekind
Vorname
Paula
Geburtsdatum
25.11.1898
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Wilhelm und Fanny Wittekind geb. Mendle
Geschwister: Simon, ArthurMax Wittekind 
Ehemann: Eduard Bourquin (2. Ehemann) 

Adresse

Promenadestraße 5a (alte Zählung) 

Beruf/Ämter
Emigration/Deportation

vermutlich Frankreich

Sterbeort/Sterbedatum
Beaucourt - 20.06.1979

Biografie


Paula Bourquin geb. Wittekind stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Familie Bad Kissingens. Sie kam am 25. November 1898 als Tochter des Textilkaufmanns Wilhelm Wittekind und dessen Ehefrau Fanny geb. Mendle in der fränkischen Kurstadt zur Welt. Sie wuchs mit ihren drei Brüdern Simon (*1892), Arthur (*1900) und Max (*1903) in der Promenadestraße in der "Villa Paula" auf.  

Villa Paula 1906:1907
Villa Paula in Promenadestraße 5a (alte Zählung), 1906/1907


Später lebte sie in Berlin und hat Deutschland - wie ihre Geschwister - noch rechtzeitig verlassen. Sie war in erster Ehe, die später geschieden wurde, mit einem Kaufmann verheiratet. Danach ging sie nach Frankreich und lernte dort den französischen Diplomaten Eduard Bourquin kennen. Von ihm erbat sie sich ein Visum nach Spanien. 1936 lebte sie - wieder unter ihrem Mädchennamen - in Barcelona.  Bourquin, der verwitwet war und einen vierjährigen Sohn aus einer früheren Ehe hatte, machte ihr einen Heiratsantrag. Da er katholisch war, hatte Paula zunächst Bedenken, weil sie ja seinen Sohn nicht katholisch erziehen konnte. Doch Bourquin versicherte der streng religiösen Paula Wittekind, dass sie weiterhin ihrem Glauben treu bleiben könne und dass auch die katholische Erziehung seines Sohnes kein Problem für ihn sei und anderweitig geregelt werden könne, worauf beide heirateten.

Wie Paula Bourquin die NS-Zeit überlebte, ist im Detail nicht bekannt, eventuell hielt sich die Familie in Mexiko und Brasilien auf. Dies legt ein Einreisedokument nach Brasilien vom November 1944 nahe, in dem vermerkt ist, dass der zuletzt in der französischen Botschaft in Mexiko tätige Ex-Consul E. Bourquin zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn in Brasilien eingereist sei, um sich einer medizinischen Behandlung zu unterziehen. 

Nach dem Krieg lebte sie in Beaucourt/Frankreich im Département Territoire de Belfort in der Region Bourgogne-Franche-Comté.

1953 erhielten sie und ihre Brüder nach mehrjährigem Rechtsstreit durch mehere Instanzen ihr Elternhaus, die "Villa Paula" zurück. Diese war 1940 in ihrer Abwesenheit und ohne ihr Wissen zwangsverkauft worden.

Paula Bourquin kam später noch regelmäßig nach Bad Kissingen, um das Grab ihres Vaters aufzusuchen, ansonsten hatte sie aber keinen Kontakt mehr zu ihrer Heimatstadt. Nach diesen Kurzaufenthalten besuchte sie meist ihre alte Bad Kissinger Freundin Irma Dehler geb. Frank, die Frau des FDP-Politikers Thomas Dehler, die in München lebte (Informationen von Ursel Pfeiffer, München, Mail v. 02.07.2018).

Paula Bourquin starb am 20. Juni 1979 in Beaucourt im Alter von 81 Jahren.

49_Todesanzeige-Paula-Bourquin-geb.-Wittekind


Quellenangaben


Datenbank Genicomexterner Link
Todesanzeige im Aufbau, 6.Juli1979, S. 20 (414/784)externer Link
Meldeunterlagen der Stadt Bad Kissingen
Mitteilung Ursel Pfeiffer, München, Mail vom 02.07.2018
Datenbank Ancestry, Einreisedokument E. Bourquin, 24.11.1944
StAW WKV 339/51, Bourquin/Wittekind

Bildnachweise


© Susan Hammerschlag
Todesanzeige © Aufbau, 06.07.1979externer Link



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