Personendaten
Adler Therese
Eltern: Karl und Henriette Rosenthal geb. Oberzimmer
Ehemann: Hirsch Adler
Kinder Karl, Johanna, Lotte, Suse Adler
Schwägerin Jeanette Adler
Theresienstraße 5b (heute 10) Hartmannstraße 5
April 1942 deportiert von Bad Kissingen nach Krasniczyn
Biografie
Therese Adler wurde am 26. April 1887 als Tochter des Kaufmanns Karl Rosenthal und seiner Ehefrau Henriette Oberzimmer in Würzburg geboren. Vermutlich seit Beginn der 1890er-Jahre lebte die Familie in Bad Kissingen, wo Therese Adlers Vater einen Weißwarenhandel hatte, den ihre Mutter nach dessen Tod im Jahr 1895 weiterführte. Mit ihren beiden älteren Brüdern lebte Therese in Bad Kissingen, dem Geburtsort ihrer Mutter. Im Jahr 1911 heiratete Therese den aus Kleinsteinach stammenden Kaufmann Hirsch Adler und zog mit ihm in die Theresienstraße 5b (heute Nr. 10). Ganz in der Nähe war das Geschäft ihrer Eltern, das der Ehemann dann übernahm. Die Familie vergrößerte sich rasch: 1912 wurde Sohn Karl geboren, 1914 Johanna, 1915 Lotte und 1920 Suse. Therese Adler und ihr Ehemann unternahmen sehr viel mit ihren Kindern, spielten Gesellschaftsspiele und machten Wanderungen mit der ganzen Familie. Die Adlers legten aber auch Wert darauf, dass die Kinder in der jüdischen Tradition verankert waren und sich auch als loyale deutsche Staatsbürger fühlten.
Durch den Wirtschaftsboykott des Jahres 1933 wurde die schwierige finanzielle Lage der Familie noch verschärft. Dies und die zunehmenden antisemitischen Aktionen waren sicher ein Grund, dass Therese Adlers ältere Kinder Bad Kissingen bzw. Deutschland verließen. Lotte ging 1934 in die Niederlande, Johanna zog 1935 nach Berlin, später nach Großbritannien, und 1937 emigrierte Karl nach Palästina. Am 1. November 1938 zog Therese Adler mit Tochter Suse und Schwägerin Jeanette in die Hartmannstraße 5, wo Therese schon einmal im Jahr 1902 mit ihrer Mutter gewohnt hatte. Als im Februar 1939 zuerst ihr Mann und im Juli dann auch die jüngste Tochter Suse in die Niederlande flohen und ihre Schwägerin Jeanette Adler im September 1939 nach Frankfurt zog, blieb Therese Adler ganz allein zurück.
Therese und ihre Bad Kissinger Freunde - unter ihnen auch Nannette und Kehla Bamberger, Ehefrau und Tochter des langjährigen Rabbiners Seckel Bamberger - konnten Deutschland nicht mehr verlassen. Sie lebten in Bad Kissingen unter ärmlichen Bedingungen und in ständiger Angst. Am 24. April 1942 wurde Therese Adler zusammen mit 22 weiteren Bad Kissinger Juden nach Würzburg gebracht und von dort nach Krasniczyn deportiert. Sie kam in der Umgebung von Lublin ums Leben.
(Marlies Walter)
Quellenangaben
Bildnachweise
© Tirza Cohen
Zurück zur Liste