Personendaten


Weiss Josephine

Nachname
Weiss
Geburtsname
Zarnowitzki (Zarnowiecki, Zarnowietzky)
Vorname
Josephine
Geburtsdatum
10.06.1898
Geburtsort
Wien
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Hermann (Hirsch) Zarnowietzky und Bertha (Beilah) geb. Wexberg
Geschwister: Anna verh. Wander und Jetti verh. Felsberg, Phillip, Rosa, Lenchen
Ehemann: Markus Weiss
Kinder: Ruth, Abraham, Leah

Adresse

Weingasse 9

Beruf/Ämter
Emigration/Deportation

1942 deportiert nach Auschwitz

Sterbeort/Sterbedatum
Sterbeort und genaues Todesdatum unbekannt

Biografie


Josephine Weiss geb. Zarnowitzki wurde am 10. Juni 1898  als ältestes Kind von Hermann Zarnowitzki und seiner Frau Berta geb. Wexberg in Wien geboren. Nachdem zwei Jahre später in Oswiecim (Auschwitz), der Heimatstadt ihres Vaters, ihr Bruder Philipp zur Welt gekommen war, entschlossen sich ihre Eltern die ärmlichen und bedrückenden Verhältnisse in ihrer Heimat zu verlassen und im Westen nach besseren Lebensverhältnissen zu suchen. Die Familie zog im Dezember 1902 von Würzburg nach Bad Kissingen in die Weingasse. Hier wurde 1903 Josephines jüngere Schwester Jetty (Jeanette) geboren. Die Familie lebte nur kurze Zeit in Bad Kissingen. Bereits im Februar 1904 verließ sie wieder die fränkische Kurstadt und zog nach Nürnberg. Die weiteren Wohnorte der Familie lassen sich oft nur anhand der Geburtsakten der nachfolgenden Kinder erschließen.

Allzu lang kann der Aufenthalt in Nürnberg nicht gewesen sein, denn Josephines Schwester Anna kam im Juni 1905 bereits in Ludwigshafen zur Welt. Rosa, die nachfolgende Schwester wurde 1909 in Fürth geboren und Lenchen, die jüngste Schwester, erblickte 1914 wieder in Ludwigshafen das Licht der Welt. Vielleicht hing das unstete Leben der Familie auch mit dem Beruf des Vaters zusammen, der inzwischen als „Reisender“ in den Meldeakten geführt wird.

Josephine Zarnowitzki hielt sich um 1919 in Zürich auf, wo sie Markus Weiss kennen lernte. Sie zogen im Juni 1919 nach Worms und heirateten dort im Juni 1922. Ein Jahr später kam Tochter Ruth zur Welt. Markus Weiss betrieb neben seinem Bäckerhandwerk einen Fellhandel, zusammen mit Isaak Israel Spatz, Leo Senkowitz und Pinkus Horowitz unterhielt er ein Fell-Lager.

Im Oktober 1933 traf die Familie ein schwerer Schlag: Da Markus Weiss und seine Tochter Ruth polnische Staatsangehörige waren, wurden sie als "lästige Ausländer“ ausgewiesen, so dass die ganze Familie nach Oswiecim (Auschwitz), in die frühere Heimat der Eltern zog. Dort kamen zwei weitere Kinder, Abraham und Leah zur Welt. Für Markus Weiss, der die polnische Sprache nur schlecht beherrschte, war es schwer, in Polen Arbeit zu finden, und die zehnjährige Tochter Ruth hatte anfangs große Schwierigkeiten, in einer geeigneten Schule aufgenommen zu werden. Josephines Mann starb 1936 und hinterließ seine Frau mit drei unversorgten Kindern.

1941 wurde die Familie gewaltsam getrennt. Josephine Weiss kam mit ihren beiden jüngeren Kindern in ein Todeslager, alle drei sind spurlos verschwunden und haben nicht überlebt. Tochter Ruth, damals 18 Jahre alt, kam zum Arbeitseinsatz in Textil- und Munitionsfabriken. Sie gelangte auf diese Weise ins Sudetenland und wurde bei Kriegsende im K.L. Krazan, das zum Hauptlager Groß-Rosen gehörte, befreit. Sie ging nach Polen zurück in der Hoffnung, jemanden von der Familie wiederzufinden, doch vergeblich.

Daraufhin schloss sie sich der zionistischen Jugendbewegung an und lernte dort Max Krochmal kennen. Sie heirateten und gingen 1948 nach Israel. Das Ehepaar Krochmal hatte zwei Kinder, die Familie lebte in Kiriat Motzkin bei Haifa (Angaben entnommen: Wormser Juden, Biografien, Josefine Weiß/ viele Informationen stammen von Josephines Tochter Ruth verh. Krochmal).

Von Josephines Geschwistern überlebten Philipp, der 1933 nach Palästina emigriert war, sowie Rosa und Lenchen, die 1939 noch nach London emigrieren konnten. Die übrigen Geschwister Jetty, und Anna wurden wie ihre Eltern deportiert und ermordet.


Quellenangaben


Meldeunterlagen der Stadt Bad Kissingen
Yad Vashem Zentrale Datenbank…externer Link
Informationen Joachim Klose, Jüdisches Mueum Gailingen, Mail vom 26.08.2018
Wormser Juden, Biografien, Josefine Weissexterner Link
 

Bildnachweise




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