Personendaten


Holländer Manfred

Nachname
Holländer
Vorname
Manfred
Geburtsdatum
11.03.1905
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder
Adresse

Maxstraße 23 a (heute Hausnummer 24)

Beruf/Ämter
Emigration/Deportation

August 1938 emigriert in die USA

Sterbeort/Sterbedatum
Chicago - 11.03.1990

Biografie


Manfred Holländer kam am 11. März 1905 als erstes Kind des Kurzwarenhändlers und Autovermieters Hermann Holländer und dessen Frau Nanette geb. Stern in Bad Kissingen zur Welt. Ein Jahr später wurde sein Bruder Sanibert geboren. Der im thüringischen Gleicherwiesen geborene Vater hatte 1903 Nanette Stern geheiratet, die aus einer alt eingesessenen jüdischen Familie Kissingens stammte. Die Familie lebte im repräsentativen Elternhaus Nanette Holländers, der Villa Concordia, in der Maxstraße 23 a (heute Hausnummer 24). Sie beteiligte sich am Kurzwarengeschäft der Familie Stern, vermietete einige Zimmer für Kurgäste und betrieb eine Autovermietung mit mehreren Fahrzeugen, die Manfreds Vater Herrmann aufgebaut hatte.

Manfred Holländer besuchte seit September 1915 die Kissinger Realschule, aus der er Ende des Schuljahrs 1918/19 freiwillig austrat. Vermutlich um seine Ausbildung fortzusetzen, zog er 1919 nach Königshofen und in den 1920er-Jahren nach Nürnberg und Eschwege, bevor er im August 1928 wieder in seine Geburtsstadt zurückkehrte. Im März 1932 heiratete er in Schmalkalden die dort geborene Ilse Jacob, die nach der Heirat zu ihm nach Bad Kissingen zog. Dort kam im Januar 1933 ihr Sohn Heinz Stefan zur Welt. Tochter Ruth erblickte 1936 in Schmalkalden das Licht der Welt.

Manfreds Eltern wurden Opfer der NS-Gewaltherrschaft. Sein Vater Hermann erlitt während der Pogromnacht im November 1938 einen schweren Zusammenbruch, wurde in „Schutzhaft“ genommen und verstarb wenige Tage später nach einer Notoperation. Seine Mutter Nanette wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und fand dort im Dezember 1942 den Tod. Manfred Holländer gelang glücklicherweise mit Frau und Kindern die Flucht aus Deutschland. Im August 1938 emigrierte die junge Familie in die USA. Auf ihrer Flucht konnte Manfred Holländer eine Thorarolle aus der Kissinger Synagoge „retten“ und mit einer Kiste in die USA mitbringen. Die wertvolle Schriftrolle befindet sich heute in der Synagoge der „USS Ronald Reagan“, eines Flugzeugträgers der U.S. Navy (All Hands, Magazine of the U.S Navy, August 2014).

Manfred Holländer starb an seinem 85. Geburtstag im März 1990 in Chicago.

Fred-and-Ilsa-Hollander-Wedding
Hochzeit Manfred und Ilse Holländer, März 1932 in Schmalkalden

Grabstein-Manfred-Holländer


Quellenangaben


Datenbank Ancestryexterner Link
Hans-Jürgen Beck, Kissingen war unsere Heimat, Stand April 2017, S.1104, 1107
Beck/Walter, Jüdisches Leben in Bad Kissingen, S.143
The Bad Kissinger Parochetexterner Link
Datenbank Genicomexterner Link
Preserving the Torah in: All hands:externer Link
Meldeunterlagen der Stadt Bad Kissingen
Datenbank Ancestry, Illinois, föderale Einbürgerungsregister, 1856-1991externer Link
Datenbank Ancestry, Findagraveexterner Link

Bildnachweise




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