Personendaten


Neustädter Ernst David

Nachname
Neustädter
Vorname
Ernst David
Geburtsdatum
16.01.1926
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder
Adresse

Promenadestraße 2

Beruf/Ämter
Schlosser
Emigration/Deportation

April 1942 deportiert von Bad Kissingen nach Krasniczyn

Sterbeort/Sterbedatum
Umgebung Lublin - Todesdatum unbekannt

Biografie


Ernst David Neustädter wurde am 16. Januar 1926 in Bad Kissingen als jüngster Sohn des Kantors der jüdischen Kultusgemeinde und Lehrers Gustav Neustädterexterner Link und dessen Ehefrau Paulaexterner Link, geb. Bacharach, geboren. Er wuchs mit seinen Eltern und seinen beiden älteren Brüdern Jakob und Siegfried im jüdischen Gemeindehaus auf, wo die Familie das Erdgeschoss bewohnte. Im Obergeschoss lebten die Eltern des heutigen Physik-Nobelpreisträgers Jack Steinberger mit ihren drei Söhnen.

Ernst David ging zunächst in Bad Kissingen zur Schule. Später wechselte er auf die Israelitische Volksschule in Frankfurt am Main, wo Bruder und Schwester seiner Mutter Paula lebten. In seinem Abschlusszeugnis, das nach der 8. Klasse ausgestellt wurde, erhielt er für sein Betragen, seinen Fleiß und seine Aufmerksamkeit jeweils ein „gut“. In den Fächern Religion, Hebräisch und Erdkunde erzielte er die Note Zwei, während seine Leistungen in Deutsch, Geschichte, Naturgeschichte, Naturlehre, Rechnen, Raumlehre, Zeichnen, Schreiben und Turnen mit der Note Drei bewertet wurden.

Anschließend absolvierte Ernst David zwischen Juli 1940 und März 1942 in den Werkstätten der jüdischen Kultusvereinigung in Frankfurt eine Ausbildung zum Schlosser. Laut seinem Abgangszeugnis erhielt er während dieser Zeit Gelegenheit, die im Schlosserhandwerk üblichen Werkzeuge, Werkzeugmaschinen, das Schweißen und die fachspezifischen Arbeitsmethoden kennen zu lernen. Ferner nahm er am fachtheoretischen Unterricht in Fachlehre und Fachzeichnen teil. Seiner Ausbildung widmete er sich „mit großem Fleiß und Energie“. Ihm gelang es, sich all jene Fertigkeiten anzueignen, die man von einem Junggesellen im Schlosserhandwerk erwarten kann. Seine Leistungen wurden sowohl in der Theorie als auch in der Praxis mit „gut“ bewertet. Seine Ausbildungsleiterin urteilte über ihn: „Im allgemeinen ist Ernst Neustädter ein ruhiger, zuverlässiger und fleißiger Junge, der über positive Charaktereigenschaften verfügt. Er hat uns weder in Bezug auf seine Ausbildung noch in erzieherischer Hinsicht irgendwelche Schwierigkeiten bereitet.“

Während dieser Ausbildungszeit lebte er in Frankfurt im Röderbergweg 87, hielt sich jedoch immer wieder während der jüdischen Feiertage (jeweils im Oktober 1940 und 1941) bei seinen Eltern in Bad Kissingen auf. Seit März 1942 wohnte er bis zur Deportation im April desselben Jahres bei seinen Eltern in einem der sogenannten „Judenhäuser“ in der Hemmerichstraße 33. Gemäß seiner Gestapo-Akte wurde er im Alter von nur 16 Jahren zusammen mit seinen Eltern am 24. April 1942 von Bad Kissingen ins Ghetto Krasniczyn bei Lublin deportiert. Wie und wann er dort oder in einem der nahen Vernichtungslager zu Tode kam, ist nicht zu ermitteln. 

Ernst-David-Neustädter--Yad-Vashem-Zentrale-Datenbank-Vashem-14175818


Quellenangaben


leicht modifiziert übernommen aus Andreas Reuter, Bad Kissinger Stolpersteinlisteexterner Link
Gedenkbuch Bundesarchiv Koblenzexterner Link
Yad Vashem Zentrale Datenbank…externer Link
Meldeunterlagen der Stadt Bad Kissingen                                                                                                                                                                                                                

Bildnachweise


© David Neustädter



Zurück zur Liste