Paul Schiff stammte aus Oberthulba und war dort als Viehhändler tätig gewesen, wie viele seiner Verwandten aus der weit verzweigten Familie der Schiffs, die seit Generationen in dieser Landgemeinde lebten. Er kam am 21. Juli 1903 als zweites Kind des Viehhändlers Gabriel Schiff und dessen Ehefrau Regina geb. Stern in Oberthulba zur Welt, Paul hatte noch eine ältere und eine jüngere Schwester: Kathinka (*1900) und Nora (*1906).

Im Oktober 1930 zog Paul Schiff mit seinen Eltern nach Bad Kissingen und wohnte dort in der Hemmerichstraße 28. Ein Jahr später heiratete Paul Schiff in Würzburg die in Egenhausen bei Uffenheim geborene Selma Aal, die ebenfalls aus einer Viehhändlerfamilie kam. Sie zog zu ihm in die fränkische Kurstadt, wo im Juli 1932 ihr Sohn Herbert Issi das Licht der Welt erblickte.

Das junge Familienglück wurde jedoch schon bald von der zunehmenden Diskriminierung und Ausgrenzung nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten überschattet, so dass sich das Ehepaar im November 1937 entschloss mit dem fünfjährigen Sohn in die USA zu emigrieren. Ein Eintrag in der Meldekarte von 1938 dokumentiert die Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft für alle drei Familienmitglieder. Glücklicherweise gelang es auch Pauls Eltern Gabriel und Regina und seinen beiden Schwestern Nora und Kathinka mit ihren Familien im Frühjahr 1938 in die Vereinigten Staaten zu emigrieren, so dass alle zunächst in New York in Sicherheit waren.

Schon kurze Zeit später zogen Paul Schiff mit seiner Familie und seinen Eltern nach Connecticut, wo er und sein Schwager Hugo Aal in der ländlichen Umgebung von Hartford Farmland erwarben und dort die „Schiff Dairy Farm“ aufbauten, eine große Rinderfarm mit Milchkühen. Die Familientradition der „Viehhändlerfamilien“ Schiff und Aal setzte sich so in abgewandelter Form fort. 

Nach dem Krieg stellte Paul Schiff vor der Wiedergutmachungsbehörde einen Antrag auf Rückerstattung für sein Haus in der Hemmerichstraße 28, das er im August 1937 kurz vor der Emigration unter Wert verkaufen musste. Im August 1951 kam es zum Vergleich: Paul Schiff erhielt das Anwesen zurück und verpflichtete sich, 16 000 DM in Raten an den zwischenzeitlichen Besitzer zu zahlen.

Paul Schiff starb im August 1987 im Alter von 84 Jahren und seine Frau Selma lebte noch bis 1995.