Dr. Ella Ruth Dotan geb. Bamberger war eine Enkeltochter des langjährigen Kissinger Rabbiners Moses Löb Bamberger. Sie kam am 14. Februar 1912 als zweites von vier Kindern von Mendel Hirsch Bamberger und dessen Ehefrau Rachel geb. Winter in Würzburg zur Welt. Die Familie lebte in Bad Kissingen in der Ludwigstraße, wo der Vater als Zahnarzt praktizierte. Mit seinem Bruder Isaak Bamberger, der als Arzt praktizierte, gehörte er zu den wenigen Zionisten in Bad Kissingen. Auch in ihrer liberalen Weltanschauung unterschieden sie sich deutlich von der orthodoxen Familie ihres Vaters.

Ruth Bamberger und ihre ältere Schwester gehörten deshalb auch zu den ersten Mädchen, die in der Weimarer Republik die Kissinger Realschule besuchten. Ruth wechselte im Mai 1922 vom Institut der Englischen Fräulein, einer Mädchenschule, auf die Realschule, wo sie 1928 den Abschluss nach der 6. Klasse ablegte. Ihre Lehrer charakterisieren sie als „fleißige Schülerin“ mit „durchwegs guten und ansprechenden Leistungen“ sowie „tadellosem Benehmen“. Laut Schülerakte setzte sie anschließend ihre Schulausbildung in einer 7. Klasse fort, an welcher Schule ist den Akten allerdings nicht zu entnehmen (vgl. Schülerakte des Jack-Steinberger-Gymnasiums).  

Zum weiteren Lebensweg sind die Angaben recht spärlich. Ruth Bamberger verließ im Oktober 1934 Bad Kissingen und zog nach Prag. Im August 1937 emigrierte sie nach Palästina und lebte dort bei ihrem Onkel Isaak in der Jesayastraße 84 in Jerusalem. Sie hatte offensichtlich vor ihrer Emigration Medizin studiert, denn in ihrer Einbürgerungsakte steht die Berufsbezeichnung Arzt mit Angabe des Doktortitels.
 

1942 heiratete sie Menashe Dotan (Teichler), mit dem sie zwei Kinder hatte. Er wurde 1917 im thüringischen Gotha geboren und nannte sich in den Einwanderungsdokumenten Menashe Tikhler. Die Familie lebte in Tel Aviv.