Personendaten
Lonnerstädter Salomon
Theresienstraße 9/11 (heutige Zählung)
vor 1939 emigriert nach Palästina
Biografie
Salomon (Salem) Lonnerstädter lebte nur für kurze Zeit als Realschüler in Bad Kissingen.
Er kam am 30. August 1868 als jüngstes Kind des Kaufmanns Salomon Lonnerstädter und dessen Frau Babette geb. Adler in Veitshöchheim zur Welt. Schon wenige Monate nach seiner Geburt starb Salomons Vater.
Im Oktober 1879 trat Salomon in die Kissinger Realschule ein und besuchte die beiden ersten Klassen. Während dieser Zeit lebte er bei seiner fast 20 Jahre älteren Schwester Dina, die mit dem jüdischen Gemeindelehrer und Kantor Lazarus Ehrenreich verheiratet war. Beide führten ein koscheres Restaurant, das sie zu einem der renommierten jüdischen Hotels in der Kurstadt ausbauten. Warum Salomon Lonnerstädter 1881 die Kissinger Realschule verlassen hat und wo er seine Ausbildung fortgesetzt hat, ist nicht bekannt. Die familiären Bindungen an Bad Kissingen wurden aber auch weiterhin aufrechterhalten.
1903 zog Salomon wie seine Mutter nach Würzburg und übernahm zunächst die Generalagentur einer Versicherungsgesellschaft. Zwischen 1906 und 1909 war er Teilhaber der Firma "L. Blumenthal", einer Großhandlung für technische Artikel, anschließend war er als „Zementfabrikant“ und „Farbenhändler“ gemeldet. 1913/14 war er als Agent einer Feuerversicherung tätig und betrieb schließlich eine „Warenagentur ohne Lager“. 1905 hatte Salomon die aus Würzburg stammende Rosa Hommel geheiratet und 1906 oder 1907 kam Tochter Miriam, 1910 ihr Sohn Siegfried zur Welt. Im April 1914 zog Salomon Lonnerstädter nach Frankfurt, wenige Monate später folgte ihm seine Ehefrau Rosa mit dem vierjährigen Sohn. Der letzte Eintrag Salem Lonnerstädters im Frankfurter Adressbuch stammt aus dem Jahr 1934. Ihre Tochter Miriam war bereits 1932 nach Palästina ausgewandert.
Nach Auskunft der Familie gelang es Salomon Lonnerstädter noch, vor 1939 nach Palästina zu emigrieren. Er lebte zunächst in Jerusalem, in seinen späteren Lebensjahren dann in einem Altersheim in Tel Aviv, wo er ca. 1951 starb. Seine beiden Kinder haben die NS-Zeit ebenfalls überlebt. Die Tochter Miriam heiratete Nathan Engel und wohnte in Jerusalem und sein Sohn Siegfried lebte wahrscheinlich in den Vereinigten Staaten (Angaben von Miriam Kreisel, deren Vater ein Neffe Salomon Lonnerstädters war). Die Nachkommen von Miriam Engel leben heute in Israel (Informationen Miriam Kreisel, Mail vom 02.02.2020).
Quellenangaben
Schülerakte Jack-Steinberger-Gymnasium
Biographische Datenbank Jüdisches Unterfranken
Datenbank Ancestry
Information Karen Heußner, Kulturamt Jüdisches Kulturmuseum Veitshöchheim, Mail vom 23.08.2018
Informationen Miriam Kreisel, Mail vom 27.09.2019
Informationen Miriam Kreisel, Mail vom 02.02.2020
Bildnachweise
© Miriam Kreisel
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