Personendaten


Rosenbaum Cäcilie

Nachname
Rosenbaum
Geburtsname
Kissinger
Vorname
Cäcilie (Zille, Zilla, Zitty)
Geburtsdatum
08.05.1873
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Maier Kissinger und Jeanette geb. Uhlfelder
Geschwister: Isidor, Ernestine verh. Mannheimer Rahel, Daniel
Ehemann: Hermann Rosenbaum
Kinder: Fritz, Ludwig

Adresse

Spargasse 9

Beruf/Ämter
Hausfrau
Emigration/Deportation

September 1942 deportiert von Weimar nach Theresienstadt

Sterbeort/Sterbedatum
Theresienstadt - 15.02.1943

Biografie


Cäcilie Rosenbaum, auch Cilly oder Zilla genannt, wurde am 8. Mai 1873 als jüngstes Kind des Viehhändlers Maier Kissinger und seiner Ehefrau Jeanette, geborene Uhlfelder, in Bad Kissingen geboren. Sie war eine Urenkelin von Meyer Loeb Kissinger, des Ahnherrn der Kissinger-Familie. Gemeinsam mit ihren zwei älteren Brüdern Isidor und Daniel wuchs sie in ihrem Elternhaus in der Spargasse 9 auf.

Mit 25 Jahren heiratete sie im Mai 1898 den sechs Jahre älteren Hermann Rosenbaum aus Gleicherwiesen, heute ein Ortsteil der Gemeinde Römhild im thüringischen Landkreis Hildburghausen. Nach der Heirat zog Cilly nach Gera, wo ihr Ehemann zusammen mit seinem Bruder eine große Pferde- und Viehhandlung betrieb. 1899 kam dort ihr erster Sohn Fritz zur Welt, der 1921 in der Nordsee ertrank, als er jemanden retten wollte. Ihr zweites Kind, Ludwig Rosenbaum, das 1900 geboren wurde, heiratete 1933 Lore Heinrich aus Ellwangen und führte nach dem Tod seines Vaters im Januar 1937 gemeinsam mit seiner Mutter die Viehhandlung weiter, bis ihm mit seiner Frau und seinem Sohn im Oktober 1938 die Flucht in die USA gelang. Die Pläne, dass Cilly in die USA nachkommen solle, sobald sich der Sohn dort eine neue Existenz geschaffen hat, zerschlugen sich mit Kriegseintritt der Vereinigten Staaten. Nach 1939 musste Cilly Rosenbaum ihr Haus in der Eisenbahnstraße 11 in Gera verlassen und wurde in das „Judenhaus“ in der Tschochernstraße 32 eingewiesen.

Bereits Anfang September 1942 musste sie mit der „Reichsvereinigung der Juden Deutschlands“ einen sogenannten „Heimeinkaufsvertrag“ für das Lager Theresienstadt abschließen. Die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland hatte zu diesem Zeitpunkt ihre Eigenständigkeit verloren und schloss - auf Weisung der NS-Behörden - diese Verträge mit den für den Transport nach Theresienstadt vorgesehenen jüdischen Verfolgten ab. Durch dieses perfide Vorgehen wurde den vielfach älteren, oft in jüdischen Altersheimen lebenden Menschen vorgegaukelt, sich für ihren Lebensabend materiell abgesichert zu haben („Gewährleistung von Heimunterkunft, Verpflegung, Versorgung und medizinische Betreuung auf Lebenszeit“), um dadurch an das Vermögen dieser Menschen zu gelangen. Letztendlich dienten die Verträge dazu, die jüdischen Bürger möglichst reibungslos und umfassend auszuplündern. Dabei wurde auch die jüdische Tradition, soziale Verantwortung für ärmere Mitmenschen zu übernehmen. schamlos ausgenutzt. So heißt es im Heimeinkaufsvertrag mit Cäcilie Rosenbaum: Es ist „die Pflicht aller für die Gemeinschaftsunterbringung bestimmten Personen, die über Vermögen verfügen, durch den von ihnen an die Reichsvereinigung zu entrichtenden Einkaufsbetrag nicht nur die Kosten der eigenen Unterbringung zu decken, sondern darüber hinaus soweit als möglich auch die Mittel zur Versorgung der Hilfsbedürftigen aufzubringen.“ Die Nationalsozialisten eigneten sich auf diesem Weg einen Betrag von 17.712,97 RM von Cäcilie Rosenbaums Geld- und Wertpapiervermögen an, denn das an die Reichsvereinigung überwiesene Geld landete letztendlich bei Gestapo und SS, die Zugriff auf das Konto hatten und die Einnahmen aus den Heimeinkaufsverträgen zur Finanzierung der Konzentrations- und Vernichtungslager verwendeten.

Am 19. September 1942 wurde die inzwischen 69-jährige Cäcilie Rosenbaum von Gera ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 15. Februar 1943 den Tod fand. Die genaueren Todesumstände sind unbekannt.


Quellenangaben


Stolpersteinliste Bad Kissingenexterner Link
Datenbank Genicomexterner Link 
Gedenkbuch Bundesarchiv Koblenzexterner Link
Yad Vashem Zentrale Datenbank…externer Link
Statistik und Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich externer LinkNr. 620
Gerachronikexterner Link, Meldung vom 7. 9. 1942
Todesanzeige Theresienstadtexterner Link

Bundesarchiv Berlin Bestand R 8150 / 568 (Akten der ehem. Zentrale der RV) Heimeinkaufsvertrag 568/583 (Die Dokumente hat uns freundlicherweise Christian Lehmann zur Verfügung gestellt)

Bildnachweise


© Elizabeth Levy 



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