Personendaten


Rypinski Elsa

Nachname
Rypinski
Geburtsname
Buchbinder
Vorname
Elsa
Geburtsdatum
02.08.1891
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Karl und Karoline (Lina) Buchbinder geb. May
Geschwister: Rosa, Hilde, Olga
Ehemann: Philipp Rypinski
Kinder: Traude verh. Golomb und Inge verh. Taylor

Adresse
Beruf/Ämter
Musikerin/Musiklehrerin (Harfenistin, Sängerin, Pianistin, Organistin, Dirigentin)
Emigration/Deportation

März 1938 emigriert in die USA

Sterbeort/Sterbedatum
New York - März 1981

Biografie


Elsa Rypinski geb. Buchbinder erblickte am 2. August 1891 in Bad Kissingen das Licht der Welt. Sie wuchs mit zwei jüngeren Schwestern in der Musikerfamilie Karl und Karoline Buchbinder in Bad Kissingen und Würzburg auf. Ihre musikalische Ausbildung als Harfenistin, Sängerin und Pianistin erhielt sie vermutlich am Konservatorium Würzburg (Hochschule für Musik Würzburg). 1913 heiratete sie in Böhmen, der Heimatregion ihres Vaters, den am Stadttheater Würzburg tätigen deutsch-russischen Kapellmeister und Komponisten Philipp Rypinski. 1914 wurde die erste Tochter Traude noch in Würzburg geboren, 1921 kam in Heilbronn die zweite Tochter Ingeborg zur Welt.

Während des oder kurz nach dem Ersten Weltkrieg war Philipp Rypinski ans Heilbronner Stadttheater gewechselt. Im Opernhaus an der Heilbronner Allee hatte er insbesondere Erfolge mit Operetten wie der "Fledermaus", der "Zirkusprinzessin" und dem "Bettelstudenten", aber auch mit Verdi-Opern oder Georges Bizets "Carmen". Rypinski komponierte auch selbst. Er schrieb unter anderem ein Werk für Chor und Orchester mit dem Titel "Drei Wanderer", den balladesken "Galan Tod" (um 1910) für Violine, Bariton und Klavier, die Oper "Die Brautnacht" (1920), das symphonische Werk "Lieder der Nacht", einen "Spanischen Tanz" sowie "Das Leben ein Traum" für Sopran, Tenor, Chor und großes Orchester. Rypinski war über 10 Jahre Kapellmeister am Heilbronner Stadttheater. Er führte in den 1920er Jahren das junge, erst 1913 eingeweihte Stadttheater zu ersten großen Erfolgen. Mit ihm stieß auch seine Ehefrau Elsa Rypinski, eine virtuose Harfenistin, zum Heilbronner Ensemble. Gelegentlich übernahm sie auch Gesangspartien oder die Liedbegleitung am Piano. Auch ihre beiden Töchter wurden schon früh an die Musik herangeführt und erhielten kleine Rollen bei Opern- und Operettenaufführungen.

Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, endete die Karriere der Rypinskis abrupt. Elsa und ihr Mann wurden von ihren Posten in Heilbronn entlassen. In einem Brief der Zeitzeugin Thekla Sänger, lesen wir: „Kapellmeister Rypinski sollte eine Wohltätigkeitsveranstaltung zu Gunsten der „Winterhilfe“ dirigieren. Beim Erheben des Taktstockes drang eine Horde Nazis in das Orchester ein und holte ihn heraus. Beide (er und seine Frau) sind nun ohne Stellung und Brot, da beide das Theater nicht mehr betreten dürfen. Auch nach Wildbad, wo doch die Kapelle den Sommer über engagiert ist, darf Else nicht mit. Dabei sagt Eschrich (der Orchesterleiter), er wisse nicht, wie er ohne Else in Wildbad auskommen solle.“

Die Entlassung Rypinskis brachte die Familie in große wirtschaftliche Schwierigkeiten. Elsas Ehemann versuchte als Vertreter von Wäsche- und Toilettenartikeln mehr schlecht als recht den Lebensunterhalt zu bestreiten und Elsa konnte mit Unterstützung der jüdischen Gemeinde noch einige Zeit als Organistin in der Synagoge das Budget der Familie aufbessern.

Angesichts der zunehmend schwierigen Situation blieb nur noch die Emigration als Ausweg. Den Anfang machte die Tochter Traude, der wegen ihrer jüdischen Abstammung der Abschluss an der Höheren Töchterschule verwehrt wurde. Sie emigrierte im Sommer 1936 zunächst nach Palästina und zog 1940 zu ihren Eltern nach New York.

Im März 1938 gelang es Elsa Rypinski mit ihrem Mann, ihrer älteren Tochter Traude und ihrer Mutter Karoline , nach Amerika auszuwandern, wo sie sich in New York niederließ. Dort lebte bereits ihre Schwester Rosa. 

1943 starb Philipp Rypinski unter elenden Umständen im New Yorker Stadtteil Bronx. Seine Witwe Elsa schrieb dazu: "Mein Mann konnte hier keinen festen Fuß fassen. Das Heimweh hatte ihn wohl zu früh ins Grab gebracht."

Elsa Rypinski arbeitete offensichtlich wieder als Musikerin, nun auch als Organistin und Dirigentin. Sie starb 1981 im 90. Lebensjahr; als ihr letzter Wohnort wird das Wohnviertel Jamaica, Queens angegeben.
 

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Elsa Rypinski im Heilbronner Ensemble

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Elsas Ehemann - der Komponist und Kapellmeister Philipp Rypinski


Quellenangaben


Bildnachweise


Passfoto © Datenbank Findmypast, US Naturalization Petition, Elsa Rypinskiexterner Link
weitere Fotos © Stadtarchiv Heilbronn



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