Personendaten


Gutmann Felix

Nachname
Gutmann
Vorname
Felix
Geburtsdatum
29.06.1876
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Josef und Regina Gutmann geb. Ambach
Geschwister: Adelheid verh. Nussbaum, Fanny verh. Simon, Gulda
Ehefrau: Erna Haas
Kinder: Ilse verh. von der Walde, Elsbeth verh. Guggenheimer Paul

Adresse

Kurhausstraße 37 (heutige Zählung)/ später Promenadestraße 5 (alte Zählung)

Beruf/Ämter
Unternehmer (Leimindustrie)
Emigration/Deportation

April 1942 deportiert ab Bad Kissingen nach Krasniczyn

Sterbeort/Sterbedatum
Umgebung von Lublin - Todesdatum unbekannt

Biografie


Felix Gutmann kam am 29. Juni 1876 in Bad Kissingen als Sohn des Viehhändlers Josef Gutmann und seiner Frau Regina, geb. Ambach, zur Welt. Er wuchs zusammen mit einer älteren und zwei jüngeren Schwestern auf. Über seine Kindheit und Jugendzeit ist nur wenig bekannt. Er besuchte ab 1886 die Kissinger Realschule, die er im Juli 1892 erfolgreich abschloss. Gutmann lebte als junger Mann zunächst in verschiedenen Kissinger Wohnungen, eine war die Villa Schönborn in der Salinenstraße 4.

1913 heiratete er Erna Haas. Mit ihr bezog er das Haus Kurhausstraße 37. Das Ehepaar hatte die beiden Töchter Ilse und Elsbeth sowie Sohn Paul Josef. Familienbilder zeigen Gutmann, der kaum größer als seine Frau und seine älteste Tochter Ilse war, als seriösen, gut gekleideten Herrn. Felix Gutmann war Inhaber einer „Leim-Industrie" in Bad Kissingen. Er warb damit, Leime und Klebstoffe an Staatseisenbahnen und Verwaltungen zu liefern. In der Promenadestraße 5, wo er seit Oktober 1934 lebte, führte er außerdem ein privates Kurhaus.

Am 31. August 1935 durchsuchte die Kriminalpolizei Bad Kissingen seine Geschäftsräume. Gutmann betrieb nämlich eine Auskunftei, in der er festhielt, welche Firmen und Geschäftspartner kreditwürdig seien. Die Polizei wollte anhand der Durchsuchung feststellen, ob Gutmann möglicherweise Nationalsozialisten zu Unrecht als kreditunwürdig einstufte. Dies war jedoch nicht der Fall. Im Gestapo-Bericht heißt es ausdrücklich: „Die erteilten Auskünfte wurden korrekt beantwortet und waren nicht zu beanstanden.“ Direkt nach der Pogromnacht wurde Gutmann am Morgen des 10. November 1938 zusammen mit 27 anderen Kissinger Juden ins Bad Kissinger Amtsgerichtsgefängnis gebracht. Nach seiner dortigen Inhaftierung verschleppten ihn die Nationalsozialisten ins Konzentrationslager Dachau, wo er nach zehn Tagen am 20. November entlassen wurde.

Trotz dieser schrecklichen Erfahrung floh Gutmann nicht ins Ausland. Er musste in Bad Kissingen in sogenannte Judenhäuser in der Erhardstraße und in der Hemmerichstraße ziehen. Am 24. April 1942 wurde er zusammen mit seiner Frau nach Polen deportiert. Sein letzter bekannter Aufenthaltsort ist der Bahnhof Krasnystaw im Bezirk Lublin. Dort kam er am 28. April mit dem Deportationszug aus Franken an. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt. Es ist wahrscheinlich, dass er mit den anderen Deportierten ins Ghetto Izbica oder ins Nebenlager Krasniczyn verschleppt wurde. Ort und Datum seines Todes sind unbekannt.

(Text Andreas Reuter)

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Felix-Gutmann-Wohn--und-Geschäftshaus
Wohn-und Geschäftshaus Felix Gutmann, Kurhausstraße 37

         

                                                                                                                                                                                                                                 


Quellenangaben


Bildnachweise


Foto: © Bayerisches Staatsarchiv Würzburg, LRA Bad Kissingen 1123
Werbeannonce: Kissinger Adressbuch 1925/27 © Stadtarchiv Bad Kissingen
Wohn-und Geschäftshaus Felix Gutmann, Kurhausstraße 37 © Rudolf Walter



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