Erna Marx geb. Eisenburg war die Tochter des Kissinger Viehhändlers Oscar Eisenburg und dessen Frau Rosa, die aus der alteingesessenen jüdischen Familie Kissinger stammte. Erna kam am 29. April 1900 in Bad Kissingen zur Welt.

Sie heiratete 1923 in Würzburg ihren Cousin zweiten Grades, der 1889 in Krefeld als Sohn von Rudolf Marx und dessen Frau Sara Stern zur Welt gekommen war. Erna und Wilhelm Marx zogen nach ihrer Hochzeit nach Hamburg, wo Wilhelm beschloss, wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen und sich selbstständig zu machen. In der Hansestadt kam 1924 ihr erster Sohn Ernest zur Welt. Einige Jahre später entschloss sich Wilhelm Marx nach Köln zu gehen und als Partner in die Firma seiner Eltern einzusteigen. Kurze Zeit nach ihrer Ankunft in der Domstadt wurde der zweite Sohn Herbert im April 1927 geboren

In der Pogromnacht wurde Ernas Mann verhaftet und sechs Wochen im KZ Dachau inhaftiert. Nach seiner Entlassung gelang es ihm, ein Visum nach Australien für sich und seine Familie zu bekommen. Im Mai 1939 emigrierten Erna und Wilhelm Marx zusammen mit ihren Söhnen Ernest und Herbert nach Australien, wo sie sich in Sydney niederließen. In der Anfangszeit war das Leben auf dem fünften Kontinent für die Familie Marx alles andere als einfach. Durch die finanzielle Unterstützung, die Erna von ihrem Bruder Max erhielt, der seit einigen Jahren in Argentinien lebte, wurde die Lage für sie aber etwas erträglicher. Um die Finanzen der Familie weiter aufzubessern, gründete Erna Marx eine Modeschmuckfirma. Später half sie ihrem Sohn Ernest in dessen Kleiderfabrik, mit der dieser so erfolgreich war, dass er in ihrer Blütezeit einige zwanzig Arbeiter beschäftigten konnte.

Ihr Mann machte sich als Grundstücksmakler selbstständig und starb 1961 in Sidney. Erna überlebte ihn um sieben Jahre. Sie starb am 26. April 1968 drei Tage vor ihrem 68. Geburtstag ebenfalls in Sidney.