Personendaten


Rosenthal Fanny

Nachname
Rosenthal
Geburtsname
Mainzer
Vorname
Fanny
Geburtsdatum
01.07.1876
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Maier/Mayer und Jette Mainzer geb. Rosenbaum
Geschwister: Ernestine verh. Frank, Bella verh. Fried, Siegfried, Adolf, Hugo, Regina verh. Grünebaum
Ehemann: Gustav Rosenthal
Kinder: Paula und Käthe Hermann

Adresse

Maxstraße

Beruf/Ämter
Emigration/Deportation
Sterbeort/Sterbedatum
Leipzig - 10.07.1939

Biografie


Fanny Rosenthal stammte aus der Viehhändlerfamilie Maier und Jette Mainzer in der unterfränkischen Kurstadt Bad Kissingen. Sie wurde dort am 1. Juli 1876 geboren. 1899 heiratete sie den aus Rödelmaier bei Bad Neustadt stammenden Textilwaren-Kaufmann Gustav Rosenthal in Würzburg. 1900 und 1902 wurden in Würzburg ihre Töchter Paula und Käthe geboren. Die Familie zog 1909 nach Leipzig. Auch die beiden Töchter lebten zunächst bei ihnen. Sie zogen 1920 wieder zurück in ihre Geburtsstadt und heirateten dort zwei Brüder, die aus der Würzburger Bankiersfamilie Hermann stammten. Im Laufe der 1930er-Jahre, nachdem das Bankgeschäft Hermann in Würzburg Konkurs anmelden musste, zogen die beiden Schwestern mit ihren Familien wieder zurück nach Leipzig zu ihren Eltern. Alle Familien lebten sehr nahe beieinander im Leipziger Waldstraßenviertel. Den Töchtern Paula und Käthe gelang es 1940 und 1941 noch mit ihren Familien nach New York zu emigrieren (Detaillierte Angaben siehe Biographische Datenbank Jüdisches Unterfrankenexterner Link).

Fannys Mann Gustav war Inhaber einer Textilwaren-Großhandlung in der Hainstraße in Leipzig, die er gemeinsam mit seinem Schwager führte, der ebenfalls Gustav hieß. Er war außerdem in der jüdischen Gemeinde der Stadt Leipzig aktiv, kandidierte 1922 für die liberalen Juden für die Gemeindevertretung und war viele Jahre Synagogenkommissar und Mitglied der Leipzig-Loge des B’nai Brith Ordens für Deutschland, einem 1843 von deutschstämmigen Juden in New York gegründeten jüdischen Orden, der sich philanthropisch und sozial-caritativ betätigte, aber auch Antisemitismus und Rassenhass zu bekämpfen versuchte. Auch Fanny engagierte sich in verschiedensten Organisationen der Gemeinde, „sie war zwischen 1926 und 1936 Gemeindevertreterin der liberalen Partei und Mitglied des Unterrichts- und Erziehungsausschusses. Sie war Vorstandsmitglied des Israelitischen Frauenvereins und des Schwesternbundes der Leipzig-Loge. Dazu war sie für die Kinderkolonie Bad Dürrenberg, im Komitee für jüdische Studentenhilfe, in der Ortsgruppe Leipzig des Jüdischen Frauenbundes und im Frauenverein Ruth, der sozialbedürfige Frauen unterstützte, tätig“ (Jüdisches Jahrbuch für Sachsen 1931, S. 105ff/Informationen Klaudia Krenn, Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig, Schreiben vom 27.08.2018).

Fanny Rosenthal lebte Ende der 1930er-Jahre, der Volkszählung 1939 zufolge, mit ihrem Mann Gustav und ihrer Schwägerin Betty Rosenthal im Jüdischen Altersheim Auenstraße 14 in Leipzig. Betty Rosenthal wurde von dort deportiert. Fanny Rosenthal ist in Leipzig am 10. Juli 1939 gestorben (Meldekarte Leipzig, Mail Stadtarchiv Leipzig, 14.08.2018) und auf dem Alten Israelitischen Friedhof der Stadt begraben. Ihr Mann Gustav starb wenige Monate später am 11. April 1940 in Leipzig  (Informationen Klaudia Krenn, Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig, Schreiben vom 27.08.2018).

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Wohnhaus Fanny Rosenthal, Leipzig, Auenstraße 19
         


Quellenangaben


Hans-Jürgen Beck, Kissingen war unsere Heimat, Stand April 2017, S.1141
Biographische Datenbank Jüdisches Unterfrankenexterner Link
Meldekarte Sächsisches Staatsarchiv Leipzig, Mail 14.08.2018
Schreiben Klaudia Krenn, Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig, 27.08.2018
Jüdisches Jahrbuch für Sachsen, 1931, S.105ff
Meldeunterlagen der Stadt Bad Kissingen

Bildnachweise


© Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig



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